Westerland (dpo) - Seit heute ist das 9-Euro-Ticke Geschichte – doch offenbar hatten das nicht alle auf dem Radar: Auf der Nordseeinsel Sylt sind hunderte Punks gestrandet, weil sie nicht daran gedacht hatten, die Insel rechtzeitig zu verlassen. Viele von ihnen waren im Juni auf die Insel gefahren, als die 9-Euro-Ticket-Aktion begann, und sorgten seitdem für Schlagzeilen.
"Fuck! Hätte ich bloß aufs Datum geachtet", schimpft etwa Tom "Ratte" Peschmann, während er am Smartphone die aktuellen Bahnpreise checkt. "Nach Berlin zurück kostet jetzt statt 9 Euro… Alter was?!?! 103,90 Euro! Wie soll das denn bitte gehen? Da müsste ich ja…" Er rechnet kurz in Gedanken. "...104 mal 'nen Euro schnorren. Nee, das klappt nicht. Das wäre ja fast schon Arbeit. Ich komm hier nicht mehr weg."
Rund 200 Punks sitzen derzeit allein in Westerland fest, nachdem sie es verpasst haben, rechtzeitig mit dem 9-Euro-Ticket zurückzufahren.
Sie trinken Bier und halten Schilder mit Aufschriften wie "Christian Lindner, gib Sonderticket" oder "Friedrich Merz, flieg uns zurück" in die Höhe.
"Ich versteh die FDP und die Schnösel auf Sylt irgendwie nicht", wirft eine Punkerin mit dem Namen Liz ein. "Die wollen keine Punks, dachte ich. Warum locken sie uns dann erst mit dem 9-Euro-Ticket her und ziehen dann plötzlich quasi die Zugbrücken hoch?"
Zwar könnten die Punks auch schwarz fahren und so zurück aufs Festland gelangen. "Aber jetzt kontrollieren die natürlich grade wie verrückt", vermutet Liz. "Das wird nix."
Die Punks haben inzwischen angekündigt, auf Sylt zu überwintern. Viele von ihnen dürften wohl für immer bleiben.