Köln (dpo) - Deutschlands Binnenschifffahrt reagiert auf die Rekord-Dürre: Nachdem der Pegel des Rhein erneut Tiefststände verzeichnete, sind nun erste Reedereien dazu übergegangen, ihre Frachtschiffe auf Räder umzurüsten. So wollen die verzweifelten Unternehmen den Warenverkehr auch bei bleibender Trockenheit aufrechterhalten.
"Es kostet mich ein Vermögen, aber anders geht es nicht", so der Kölner Reeder Michael Bürig, während er zusieht, wie sein Kohlefrachter "Ariane" knirschend durch das trockene Rheinbett rollt. "Bei Pegeln von null Zentimetern sind die Fahrrinnen einfach nicht mehr tief genug. Aber Sie sehen ja: Mit Reifen kommt man hier problemlos durch, auch bei voller Beladung."
Bürig ist nicht der Einzige, der den Umstieg wagt: Fast ein halbes Dutzend Reedereien rüsten inzwischen um, am Niederrhein wie etwa bei Emmerich an der niederländischen Grenze gleicht das Flussbett bereits eher einer Autobahn als einem Gewässer.
"Einige Anwohner beschweren sich, weil wir manchmal recht viel Staub aufwirbeln, aber ansonsten läuft es wirklich gut", freut sich Bürig. "Man muss nur aufpassen, dass man keine Spaziergänger, Jogger oder Mountainbiker überfährt, die hier aktuell auch immer wieder gerne im Fluss unterwegs sind."
Ob er sich freut, wenn es bald wieder mehr regnet und die Pegel steigen? Diese Frage verneint Bürig: "Ich habe wie viele Kollegen voll auf die Dürre gesetzt. Sollten die Pegel wieder hochgehen, wäre das eine Katastrophe. Wir haben durch alle Schiffsrümpfe Löcher gebohrt, um die Radachsen aufzuhängen. Wenn es jetzt regnet, säuft meine komplette Flotte ab."
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