Berlin (dpo) - Nachdem sich FDP-Chef Christian Lindner erneut gegen das 9-Euro-Ticket ausgesprochen hat ("Gratismentalität", "unfair"), ist das Ende der beliebten Flatrate-Fahrscheine wohl besiegelt. Experten gehen jedoch davon aus, dass es noch eine letzte Chance gäbe, das 9-Euro-Ticket zu retten. Diese ist allerdings nicht ganz unkompliziert.
"Jeder weiß, dass Christian Lindner ausschließlich auf die Autoindustrie hört", erklärt Politologin Ann-Marie Zehler. "Um das 9-Euro-Ticket zu retten müsste man also irgendwie den früheren Porsche-Chef und heutigen VW-Chef Oliver Blume dazu bringen, sich bei Christian Lindner für den Fortbestand einzusetzen."
Erreichen könnte man dies etwa durch eine öffentliche Petition oder freundliche Appelle an Blume. "Allerdings ist nicht wirklich zu erwarten, dass er darauf hört. Er hätte ja nichts davon."
Realistischer sei da schon der Ansatz, den Auto-Boss durch finanzielle Anreize zur Rettung des 9-Euro-Tickets zu animieren. Dafür dürfte Experten zufolge ein sieben- bis achtstelliger Betrag nötig sein. "Das wäre ein marktübliches Schmiergeld", so Zehler. "Bei über 21 Millionen monatlichen ÖPNV-Nutzern sollte es aber kein Problem sein, eine derartige Summe zusammenzubekommen."
Nach erfolgreicher Bestechung würde Blume dann so lange bei Lindner anrufen und ihn mit SMS bombardieren, bis der FDP-Chef nach etwa fünf Minuten einknickt und das 9-Euro-Ticket mit folgenden Worten verlängert: "Die Fortführung des 9-Euro-Tickets ist eine urliberale Forderung, die innerhalb der FDP nie angezweifelt wurde. ÖPNV first. Digital second."
ssi; Foto: Imago/Kirchner-Media