London (dpo) - Ist das noch Fair Play? Nachdem die englische Nationalelf gestern im EM-Finale gegen Deutschland in der 110. Minute den Siegtreffer zum 2:1 erzielte, steht ein dunkler Verdacht im Raum: Wollten sich die Engländerinnen mit dem späten Tor absichtlich vor einem Elfmeterschießen gegen Deutschland drücken?
"Die wussten anscheinend ganz genau, was passiert, wenn England auf Deutschland im Elfmeterschießen trifft", erklärt Fußball-Expertin Thea Zinner. "Ich sag nur WM 1990, EM 1996 und U21-EM 2017… Aber anstatt sich dem mutig zu stellen und vielleicht sogar zu versuchen, diesen alten Fluch zu durchbrechen, haben die Lionesses lieber den einfachen Ausweg gewählt und kurz vor Schluss noch ein Tor geschossen. Ganz schwach!"
Auch, wenn man es kaum glauben mag: Das Verhalten der Engländerinnen ist rein technisch gesehen völlig regelkonform. Aus unerfindlichen Gründen gestattet die UEFA Tore in der Verlängerung als eine Möglichkeit, um ein Elfmeterschießen zu vermeiden. Moralisch sieht das aber selbstverständlich ganz anders aus.
Noch allerdings haben die Engländerinnen eine Chance, ihre Ehre zu retten. Der Postillon fordert sie auf, sich heute Abend um 21 Uhr gemeinsam mit dem deutschen Team noch einmal im Wembley-Stadion einzufinden. Dann wird die Sache in einem fairen Elfmeterschießen geklärt. Wer gewinnt, ist Europameister.
ssi, dan; Foto: Imago