Wuppertal (dpo) - Kuriose Panne in Wuppertal: Durch einen Stellwerkfehler ist heute ein ICE der Deutschen Bahn versehentlich ins Schienennetz der städtischen Schwebebahn umgeleitet worden. Erst nach einer halben Stunde Kopfüberfahrt konnte der Schnellzug wieder ins normale Schienennetz wechseln.
Eine Sprecherin der Bahn nennt "menschliches Versagen" als Grund für die Panne, die sich heute kurz nach 16 Uhr ereignete. Demnach legte ein Mitarbeiter in einem Stellwerk einen falschen Hebel um und leitete den ICE so auf eine eigentlich für die Schwebebahn gedachte Fahrschiene, wo er zunächst unbemerkt seine Fahrt fortsetzte.
An Bord des ICE 953 von Köln nach Berlin fiel hingegen schnell auf, dass etwas nicht stimmte. "Plötzlich fuhren wir falschrum und alle meine Sachen flogen an die Abteildecke", schildert Fahrgast Thorben Schneidereit die bangen Sekunden, als der Zug ins Schwebebahnnetz einfuhr. "Ich schaute aus dem Fenster und sah Menschen und Häuser kopfüber vorbeisausen. Mir persönlich wird ja schon übel, wenn ich mal entgegen der Fahrtrichtung sitzen muss, also können Sie sich vorstellen, wie mir in diesem Moment zumute war."
Nach Angaben der Bahn bemerkte auch der Zugführer nach einigen Minuten die Panne und kontaktierte das Stellwerk. Dort stellte man fest, dass eine Fahrt bis zur Endstation Vohwinkel und wieder zurück zum Wuppertaler Hauptbahnhof nötig war, um den restlichen Schwebebahnverkehr nicht zu beeinträchtigen.
Für großen Unmut bei den Fahrgästen sorgten dann auch noch zwei in Vohwinkel zugestiegene Kontrolleure des Wuppertaler Verkehrsverbunds WSW. Diese verhängten mehrere Strafen wegen Schwarzfahrens, weil nur die wenigsten ein gültiges Ticket für den Wuppertaler Nahverkehr mit sich führten.
Mit rund 30 Minuten Verspätung konnte der Schnellzug schließlich die Fahrt Richtung Berlin fortsetzen. Es handelt sich um eine der größten ICE-Irrfahrten seit 2011. Damals war ein ICE versehentlich auf das Gleis der Achterbahn "Blue Fire Megacoaster" im Europapark Rust geraten und in einem Looping steckengeblieben.
fza, dan, ssi; Foto: fza, Sebastian Terfloth, CC BY-SA 2.5; Erstveröffentlichung 26.07.22