Hamburg, Palma (dpo) - Es war nur eine Frage der Zeit, bis Personalnot und Überlastung an deutschen Flughäfen zu gefährlichen Fehlern führen würden. Am Hamburger Flughafen wurde am Donnerstag ein Pilot versehentlich gemeinsam mit Gepäck in den Frachtraum einer Boeing verladen und musste dort den gesamten Flug verbringen, während ein Rollkoffer die Maschine nach Mallorca steuerte.
"Ja, also… Da ist irgendetwas total durcheinandergeraten", räumt ein Verantwortlicher des Flughafens zerknirscht ein. "Wir können echt froh sein, dass das alles glimpflich ausgegangen ist."
Wer genau gepfuscht hat, wird derzeit noch ermittelt. Klar ist nur, dass der eigentlich für den Flug vorgesehene Pilot nicht wie sonst üblich an der Sicherheitsschleuse vorbei zu seiner Maschine gelassen wurde, sondern als Gepäck aufgenommen und verladen wurde.
Als die Boeing 737 mit 40 Minuten Verspätung schließlich startbereit war, befand sich offenbar ein Rollkoffer, der eigentlich für den Laderaum vorgesehen war, auf dem Pilotensitz.
"Mir kam das auch komisch vor", erklärt Co-Pilot Peter Kahle. "Aber ich dachte mir, die von der Fluggesellschaft werden schon wissen, was sie tun und wen sie wo einteilen. Also hab ich den Rollkoffer einfach mal machen lassen. Das meiste erledigt ja eh der Autopilot. Notfalls hätte ich aber natürlich eingegriffen."
Tatsächlich verlief der Flug nach Palma de Mallorca weitgehend störungsfrei. Einzig die sonst üblichen Durchsagen ("Wenn Sie jetzt links aus dem Fenster schauen, würden Sie den Montblanc sehen, wenn es nicht so bewölkt wäre.") wurden von einigen der 140 Passagiere vermisst.
Auch die Landung wurde von einigen Urlaubsreisenden als "etwas ruckelig" beschrieben.
Zudem beschwerte sich eine Familie, die statt ihres Rollkoffers an der Gepäckausgabe auf Palma einen etwa 40-Jährigen Mann in Pilotenkleidung erhalten hatte.
ssi, dan; Foto: Shutterstock