Berlin (dpo) - Ein vermeintlicher Klimaprotest der Aktionsgruppe "Letzte Generation" hat sich gestern in Berlin als hitzebedingte Panne gewöhnlicher Passanten herausgestellt. Offenbar klebten mehrere Menschen aufgrund der hohen Temperaturen auf der Fahrbahn fest und nicht etwa, um ein politisches Zeichen zu setzen. Die Behörden sehen deshalb von Anzeigen ab.
"Hupende Autofahrer, mitten auf der Straße sitzende Leute, die mit der Hand am Boden kleben… Also wir sind erstmal fest davon ausgegangen, dass es sich um Klimaaktivisten handelt", erklärte ein Sprecher der Berliner Polizei. "Hatten wir ja schon öfter dieses Jahr. Natürlich sagen erstmal immer alle, dass es ihnen unmöglich sei, aufzustehen, weil sie festkleben. Soweit also alles noch ganz normal. Stutzig machte uns erst, dass die Festgeklebten keinerlei politische Forderungen aufstellten, sondern einfach nur um Hilfe baten, weil sie wieder wegwollten."
Eine der vermeintlichen Aktivistinnen erzählte, wie sie in diese missliche Lage geraten war: "Mir ist ein Euro runtergefallen und als ich ihn aufheben wollte, bin ich plötzlich am heißen Teer festgeklebt. Ganz schön unangenehm. Und dann muss man sich auch noch von Autofahrern als Öko-Hippie beschimpfen lassen. Zwischendurch hat mich sogar "Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt gefilmt. Keine Ahnung, warum."
Erst nach rund zwanzig Minuten gelang es den Beamten schließlich, die hilflosen Passanten mit Hilfe eines Pfannenwenders vorsichtig abzulösen. "Es wurde auch höchste Zeit", so der Polizeisprecher. "Bei einigen waren die Handflächen schon ganz kross."
Damit sich derartige Vorfälle bei Hitze nicht häufen, erwägt die Stadt Berlin nun, an Fußgängerüberwegen Hinweisschilder anzubringen oder die Fahrbahn an gefährdeten Stellen vorsorglich mit Butter oder Bratenfett einzureiben.
adg, dan, ssi; Foto oben: Imago/ lausitznews.de, unten: Imago