Osnabrück (dpo) - Zensur mitten in Deutschland? Familie Reißmann aus Osnabrück hat sich dazu entschlossen, auf der Beerdigung von Großmutter Milena Reißmann (84†) auf das Abspielen des Ballermann-Hits "Layla" zu verzichten. Nun tobt im Netz eine erbitterte Debatte um Kunstfreiheit und Verbotskultur.
Mehrere Medien hatten vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen um den Song bei Familie Reißmann angefragt, ob der Partyschlager bei der Beisetzung der 84-Jährigen als musikalische Untermalung laufen werde. Daraufhin teilte ein Sprecher der Familie mit, dass dies nicht geplant sei und man sämtliche Gäste der Trauerfeier darum bitte, "Layla" nicht abzuspielen.
Im Internet war der Shitstorm perfekt. "Erst Würzburg, dann Düsseldorf und jetzt auch noch die Reißmann-Beerdigung!!!", lautet etwa ein erboster Kommentar auf Twitter. "In einer Demokratie herrscht Freiheit, jeden Song abzuspielen, ob es den Gutmenschen passt oder nicht. #freelayla"
Zehntausende weitere Menschen beteiligten sich an der Debatte im Netz und beklagten die zunehmende Meinungsdiktatur in Deutschland. "Jetzt zeigen die Wokies mal wieder ihre hässliche Fratze", empört sich eine Facebook-Userin. "Ich dachte immer, die Kunstfreiheit ist im Grundgesetz garantiert. Aber offenbar können sich die Reißmanns einfach so darüber hinwegsetzen, wenn es ihnen in den Kram passt."
Eine verzweifelte Wortmeldung der Familie, man wolle das Lied nicht verbieten, sondern rein aus Pietätsgründen nicht abspielen, wurde als "billige Rechtfertigung" und unter Verweis auf eine "Meinungsdiktatur unter dem Deckmantel der Rücksichtnahme" kritisiert.
Inzwischen haben mehrere Aktivisten angekündigt, vor dem Osnabrücker Friedhof eine Musikanlage aufzubauen und von dort aus die für Sonntag geplante Beisetzung von Milena Reißmann mit "Layla" zu beschallen, um ein Zeichen für die Freiheit zu setzen.
adg, dan, ssi; Foto: ShutterstockStreit um Song-Verbot: Jetzt meldet sich Layla selbst zu Wort
Problem gelöst: "Layla" bekommt englischen Text