Berlin (dpo) - Die deutsche Landwirtschaft passt sich den neuen klimatischen Bedingungen in Deutschland an: Immer mehr Milchbauern haben in den letzten Wochen ihre Kuhbestände durch Kamele ersetzt. Damit wollen sie auch bei höheren Temperaturen wettbewerbsfähig bleiben.
"Meinen Kühen tat das Hitzewetter auf Dauer nicht gut", berichtet etwa Horst Borkenhagen. Der Landwirt aus Versmold bei Bielefeld setzt seit Anfang Juli vollständig auf Kamele. "Genauer gesagt Dromedare, wie sie auch in den Wüsten Afrikas und Arabiens zu Hause sind", erklärt er stolz. "In einem durchschnittlichen deutschen Hitzesommer fühlen die sich pudelwohl."
Besonders begehrt sind Kamele, weil sie zur Not auch längere Durststrecken überstehen. "Die halten das auch mal ein paar Stunden aus, wenn mal wieder der Wassertrog leer ist, weil alles verdunstet ist."
Geschmacklich sei Kamelmilch von Kuhmilch kaum zu unterscheiden, enthalte aber viel mehr Vitamin C.
"Die Umstellung von Kühen auf Kamele ist zum Glück vergleichsweise gut machbar, weil die Ställe meist schon die richtige Größe haben", so Borkenhagen. "Der Martin Henschke zwei Höfe weiter hat dagegen nichts als Stress, seit er von Hühnern auf Vogelstrauße umgestiegen ist. Seine Söhne trauen sich gar nicht mehr zum Eierholen in den Stall."
Dann verabschiedet sich Borkenhagen und steigt auf seinen Traktor. Es ist Zeit für die Kaktusernte.
mke, ssi, dan; Erstveröffentlichung: 22.7.22