Hamburg (dpo) - Jetzt wird der Spieß umgedreht: Eine Gruppe von Millionären aus Sylt ist heute nach Hamburg gereist, um dort am Hauptbahnhof abzuhängen. Mit der Aktion wollen sie sich dafür rächen, dass über Pfingsten zahlreiche Punks mit dem 9-Euro-Ticket auf die Nordseeinsel gekommen waren.
"Soll dieser Pöbel doch mal sehen, wie das ist!", ruft Benjamin von Hähnel trumphierend, während er vor dem Bahnhofsgebäude gerade eine Flasche Perrier Jouët Grand Brut Jahrgang 2012 mit einem Champagnersäbel köpft. Der Millionenerbe ist extra mit dem Helikopter angereist, um nach eigenen Angaben "Rache für die Belagerung Sylts" zu nehmen. "Wir lassen hier jetzt mal so richtig die Sau raus!"
Im Hintergrund spielt ein Streichquartett galante Stücke von Schubert und Mozart. Viele der Anwesenden essen Kaviar aus Dosen, den sie zuvor per Kurier bestellt haben. Einige Superreiche sprechen einzelne Punks mit der Frage "Willste mal nen Euro?" an, nur um ihnen dann das Geld zu verweigern.
Nicht wenige verstehen die Aktion ausdrücklich auch als politisches Zeichen. "Wir wollen damit schon ein stückweit zeigen, dass es auch anders geht. Dass man Profite vor Menschen stellen kann", erklärt etwa die 71-jährige Luisa Pesch-Jacobs. "Aber gut: Bei allem Statement Setzen will man natürlich schon auch einfach ein bisschen eskalieren und sich abschießen."
Sie blickt sich nach ihrem Butler um, der wenige Meter entfernt ein Transparent mit der Aufschrift "Wer glotzt, kann auch arbeiten" in die Höhe hält. "James! Etwas mehr Aufmerksamkeit! Mein Proseccoglas ist schon wieder leer. Und reichen Sie mir doch die Kokain-Schatulle, seien Sie so lieb."
Als wenig später die von verärgerten Passanten herbeigerufene Polizei eintrifft, hat sich die Truppe bereits mit mehreren Limousinen aus dem Staub gemacht.
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