Elsdorf (dpo) - Weil er keine Lust mehr auf das links-woke Deutschland hat, hat der Unternehmer, Musiker und YouTuber Fynn Kliemann heute das sogenannte Kliemannsland für unabhängig erklärt. Damit ist Kliemannsland ab sofort ein souveräner Staat mit eigenen Regeln (keine).
"Deutschland will nicht akzeptieren, dass ich einfach anders bin", so Kliemann, den nach eigenen Angaben die woke linke Staatsanwaltschaft canceln will, nur weil er sich bei seinen Maskengeschäften nicht an langweilige Konventionen halten wollte. "Deshalb machen wir jetzt einfach einen eigenen Staat hier ohne doofe Gesetze und den ganzen woken linken Mist. In Kliemannsland werden noch Pimmel in Felder gesprengt und Twingos so komisch rückwärts aneinandergeschweißt, dass man in beide Richtungen fahren kann. Und wem das nicht passt, der soll uns doch den Krieg erklären!"
Mit nur etwas mehr als 10 Hektar Fläche und rund 200 Einwohnern dürfte Kliemannsland einer der kleinsten Staaten der Erde sein. Allerdings rechnet Gründer Kliemann mit baldiger Zuwanderung von 635.000 Abonnenten seines YouTube-Kanals.
Für essenzielle Aspekte von Staatlichkeit hat Kliemann bereits mehr oder weniger konkrete Vorstellungen:
Staatsform: "Das wird definitiv was, wo alle mitentscheiden können. So graswurzelmäßig von unten. Mit mir als König mit der letzten Entscheidungsgewalt. Ich mein, komm, das ganze Land trägt meinen Namen. Das ist schon allein aufgrund der Außenwirkung sinnvoll, wenn ich der Chef bin. Fynn I. Aber die anderen Leute dürfen natürlich auch mitentscheiden, wenn mir was nicht so wichtig ist."
Währung: "Bei uns zahlt man mit NFTs. Oder nee! Bitcoins. Oder nee! Mit Dienstleistungen und Naturalien. Oder nee! Kokain. Oder nee! Kliemanntaler. Ja, Kliemanntaler! So machen wir das erstmal."
Verkehr: "Da hab ich an eine Dirt-Bike-Strecke einmal komplett außenrum gedacht. Wie so ein Ring. Innerhalb des Rings gibt es auch geteerte Flächen und Rampen, damit man überall mit dem Skateboard oder Rasenmähertraktoren oder Tretrollern oder Rollschuhen oder mit dem Pogo-Stick hinkommt."
Steuern: "Nee, nee, Steuern muss im Kliemannsland keiner zahlen. Wir machen da höchstens einen solidarischen Unterstützerbeitrag in Höhe von sagenwirmal 70 Prozent des Einkommens oder so. Freiwillig. Aber wer nicht zahlt, landet freiwillig im Kliemannsknast."
Infrastruktur (Strom, Wasser, Internetverbindung, Nahrung etc.): "Da schweißen wir einfach irgendwas zusammen. Ich, der Fabi und die Annalisa. Oder nee, lieber die Dings, die Sally. Die zickt nicht so rum. Jedenfalls wird das komplett verrückt und anarchisch. Aber eben auch geil! Gerade deswegen."
Etwaige Bemühungen Deutschlands, das Separatistengebiet zurückzuerobern: "Das sollten die mal schön bleiben lassen. Wir machen hier eine Freiwilligenarmee. Mit Golfschlägern oder Schraubenschlüsseln und selbst zusammengeschweißten Katapulten. Komplett anders als normale Armeen. Manchmal bisschen laut und drüber. Aber eben auch ungefiltert."
Gesundheitswesen: "Wir sind top aufgestellt. Im europäischen Vergleich gibt es kein Land, das so viele Corona-Schutzmasken für jeden Einwohner auf Lager hat wie wir, über 11.000 pro Nase. Und die sind auch noch alle Fair-Trade und in Europa hergestellt! Außer uns macht das keiner. Das wird auch unser Hauptexportprodukt."
Landestracht: "Bei uns kann jeder einfach das tragen, was er will. Da gibt's bei uns - und das ist ja das Geile - einfach keine Vorschriften. Grob an meinen Outfits orientieren. Definitiv immer Mütze tragen. Mehr ist da nicht."
Kriminalitätsbekämpfung: "Sowas haben wir nicht nötig. Wenn es keine woke linke Szene gibt, dann gibt es auch keine Kriminalität, weil halt jeder jeden einfach machen lässt. Wenn ich zum Beispiel im Kliemannsland jetzt jemanden umbringen will, dann mach ich einfach. Nicht immer nur labern. Machen!"
Kultur: "Bei uns ist Kultur pur, wir haben Nummer-eins-Hits, richtig geile Gemälde mit auch dem ein oder anderen kritischen Spruch drauf und einfach auch eine Top-Fehlerkultur. Bei uns wird nichts unter den Teppich gekehrt oder relativiert, sondern ganz klar benannt, wenn zum Beispiel die woke Linke sich wieder Frechheiten erlaubt, nur weil ich anders bin."
Sprache: "Kliemannsländisch. Da schreib ich grad ein komplettes Wörterbuch. Das wird richtig stark. Da heißt zum Beispiel 'Made in Bangladesch zu unfairen Konditionen' einfach 'Made in Europa zu fairen Arbeitsbedingungen'. Das traut sich kein Duden und kein Langenscheidt. Wir machen das."
Bis zur internationalen Anerkennung ist es jedoch noch ein weiter Weg. Bislang wurde Kliemannsland lediglich von den Marschallinseln und der Volksrepublik Donezk anerkannt.
ssi, dan; Foto oben: dpa, Foto unten: Brian JakubowskiOffenlegung:
In eigener Sache: Der Postillon beendet jegliche Zusammenarbeit mit Fynn Kliemann – auch wenn wir* bis vor einer Woche nicht mal wussten, wer das überhaupt ist