Brüssel (dpo) - In der Europäischen Union kommen ab Herbst 2024 nur noch einheitliche Ladekabel vom Typ USB-C zum Einsatz. Nun hat die EU-Kommission klargestellt: Der neue Standard soll nicht nur für Handys, Tablets und andere Kleingeräte, sondern auch für Elektroautos gelten.
"Ein einheitlicher Standard ist nur dann einheitlich, wenn er ausnahmslos angewendet wird", erklärt EU-Kommissar Thierry Breton. "Auf dem Automarkt herrscht bei Ladesteckern ein mindestens genauso großes Chaos wie in der Handy- oder Laptopbranche. Mit diesem Wirrwarr ist nun bald Schluss."
Dabei räumt Breton ein, dass durch die Umstellung voraussichtlich Einbußen in Sachen Ladegeschwindigkeit hingenommen werden müssen: "Aufgrund der Bauart von USB-C wird mit maximal 100 Watt geladen, was je nach Auto eine Ladedauer von 400 bis 800 Stunden bedeutet. Aber dafür können Sie dann ganz bequem Ihr Laptop-Ladekabel mit Netzteil verwenden und brauchen kein zusätzliches Equipment."
So soll ab 2024 ein typischer Auto-Ladeanschluss aussehen:
In der Automobilbranche regt sich inzwischen erster Widerstand gegen den EU-Beschluss. Viele Hersteller erwägen Berichten zufolge, Autos mit auswechselbaren AAA-Batterien anzubieten, um die Regelung zu umgehen.
Ausdrücklich begrüßt wird die Umstellung hingegen vom Verband Europäischer Tank- und Rastanlagenbetreiber. "Endlich wird etwas gegen den ganzen Ladekabel-Elektroschrott unternommen!", freut sich eine Sprecherin. "Dafür nimmt man doch gerne in Kauf, bei größeren Fahrten auch mal ein paar Tage länger auf einem Raststättenparkplatz zu verbringen."
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