Frankfurt am Main (dpo) - Endlich unternimmt die Europäische Zentralbank etwas gegen die grassierende Inflation: EZB-Präsidentin Christine Lagarde forderte heute alle Einwohner der europäischen Währungsunion dazu auf, ihre Geldscheine mit einem wasserfesten Stift um eine Null zu erweitern. Der Wert der Währung erhöht sich durch die Sofortmaßnahme um 900 Prozent.
"Angesichts des für den Euroraum historischen Wertverfalls braucht es eine simple wie einfache Abhilfe, die jeder schnell und unbürokratisch durchführen kann", so Lagarde, bevor sie demonstrierte, wie sich ein 5-Euro-Schein mit nur einer zusätzlichen handgezeichneten Null in einen 50-Euro-Schein verwandeln lässt. "So einfach ist das. Problem gelöst! Tun Sie das auch bei sich zu Hause und helfen Sie uns, die Inflation zu besiegen."
Mit dem simplen Trick lassen sich nicht nur 5-Euro-Scheine in 50-Euro-Scheine, sondern auch 10-Euro-Scheine in 100-Euro-Scheine, 20-Euro-Scheine in 200-Euro-Scheine, 50-Euro-Scheine in 500-Euro-Scheine, 100-Euro-Scheine in 1000-Euro-Scheine sowie 200-Euro-Scheine in 2000-Euro-Scheine umwandeln. Auf Münzgeld kann die Methode nach Angaben der EZB ebenfalls angewendet werden.
In der Vergangenheit war die Europäische Zentralbank immer wieder in die Kritik geraten, weil sie trotz steigender Inflation an ihrer Politik des Gelddruckens festhielt. Umso überraschender ist es, dass das Finanzinstitut nun statt auf ausgefeilte Druckverfahren lieber auf herkömmliche Handschrift setzt, um seine geldpolitischen Ziele durchzusetzen – offenbar konzentriert man sich jetzt vermehrt auf unbürokratische, pragmatische Maßnahmen.
Kritiker warnen jedoch davor, dass die EZB mit dem ungewöhnlichen Schritt der Währungskriminalität Tür und Tor öffnet. "Lagarde hat offenbar keine Ahnung, welches Unheil gewiefte Betrüger mit dieser gefährlichen Technologie anrichten können", erklärt etwa Vincent Kuiter vom Göttinger Institut für monetäre Ökonomik. "Ich fürchte, wir werden in Zukunft noch viele täuschend echte 10.000- oder sogar 100.000-Euro-Scheine sehen."
pfg, dan; Foto: Imago/Shutterstock; Erstveröffentlichung 09.06.2022