Berlin, Frankfurt, München (dpo) - Der Ansturm auf das deutschlandweite 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr ist gigantisch. So groß ist die Popularität des neuen Monatstickets, dass es auf dem Schwarzmarkt inzwischen für Beträge von bis zu 200 Euro angeboten wird.
"9-Euro-Ticket, druckfrisch, 200 Euro VHB" – Angebote wie dieses findet man viele im Internet. Offenbar haben sich zahlreiche Zwischenhändler und Privatpersonen mit den begehrten Fahrscheinen eingedeckt, um sie dann zu höheren Preisen weiterzuverkaufen.
Doch auch an Bahnhöfen und Bushaltestellen werden die Tickets von zwielichtigen Händlern angeboten. "Hey, psst? Brauchst du 9-Euro-Ticket?", spricht beispielsweise ein Mann am Frankfurter Hauptbahnhof wahllos Passanten an. "Hab eins für nur 170 Euro! Beste Ware, nie entwertet. Na?" Szenen wie diese spielen sich täglich im ganzen Land ab.
"Das ist ein Phänomen, das wir bei immens populären Artikeln wie Spielkonsolen, Fußballtickets oder nun eben dem 9-Euro-Ticket immer wieder beobachten können", erklärt Manuela Prager von der Verbraucherschutzzentrale Berlin. "Leider kommen die Händler damit durch, denn gerade bei besonders gehypten Artikeln sind viele Menschen bereit, mehr zu zahlen."
Typischer Eintrag auf ebay Kleinanzeigen:
Dennoch raten Verbraucherschützer auch bei Preisen von bis zu 200 Euro nicht generell vom Kauf ab. "Das ist immer noch ein vergleichsweise gutes Angebot für einen kompletten Monat bundesweite Fahrmöglichkeit im öffentlichen Nahverkehr", so Prager. "Da zahlt man normalerweise locker das Doppelte dafür. Ich würde da zuschlagen. Brauchen Sie eins für 200? Ich hätte zufällig noch eins übrig."
fed, dan, ssi; Fotos: Shutterstock/Imago