Lyon (dpo) - Ist der Osterbrauch womöglich viel älter als bislang gedacht? Darauf deutet ein paläontologischer Fund in Frankreich hin. Wissenschaftler entdeckten am vergangenen Wochenende in einem stillgelegten Steinbruch ein versteinertes Ei, das dort offenbar vor 85 Millionen Jahren von Dinosauriern versteckt wurde.
"Bislang ging man davon aus, dass der Brauch, Eier an Ostern zu verstecken, nur wenige hundert Jahre alt ist und im Mittelalter entstand", erklärt Professor Pierre Bernard, der die Ausgrabungen in der Nähe Lyons leitet. "Aber dieses Ei ist der eindeutige Beweis, dass er viel älter ist. Etwa 85 Millionen Jahre alt."
Daran, dass es sich bei dem gefundenen Ei um ein Osterei handeln muss, bestehen keine Zweifel. "Es befand sich unter mehreren Gesteinsschichten. Der Dinosaurier, der es dort versteckt hat, hat sich also große Mühe gegeben."
Zu große Mühe offenbar. Denn zumindest dieses Ei haben die jungen Dinosaurier während der Suche am Ostersonntag 84.997.978 v. Chr. (er fiel damals auf den 16. April) nicht finden können.
"Leider ist von der Bemalung nichts mehr übrig", erklärt Bernard. "Aber wir vermuten, dass das Ei zum Zeitpunkt des Versteckens blau eingefärbt war und gelbe Tupfen hatte. Womöglich verfügte es auch oben und unten jeweils über eine rote Zickzacklinie, die einmal um das Ei herumführte."
Die Forscher wollen nun versuchen, mehr über die Osterbräuche der Kreidezeit herauszufinden. Versteckten Dinosaurier neben Eiern auch Süßigkeiten? Konnte Tyrannosaurus Rex mit seinen kurzen Armen überhaupt Ostereier bemalen? Feierten Dinosaurier neben Ostern auch Weihnachten, Pfingsten oder den Tag der Deutschen Einheit?
Sicher ist derzeit nur: Den Osterhasen können Dinosaurier noch nicht gekannt haben, da Hasen in der Kreidezeit noch nicht existierten. Wissenschaftler vermuten deshalb, dass junge Dinos an einen Vorfahren des Osterhasen wie etwa den Ostergomphoselkema geglaubt haben könnten:
pfg, dan, ssi; Foto oben: Shutterstock