Berlin, Kyiv (dpo) - Nach den verstörenden Bildern aus den Kyiver Vororten Butscha, Irpin und Hostomel, wo nach dem Abzug der russischen Truppen hunderte von Leichen entdeckt wurden, hat die Bundesregierung heute endlich eine klare rote Linie gezogen. Ein komplettes Embargo auf russisches Öl und Gas werde es geben, wenn das Land Atombomben abwirft.
"Ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg und die jetzt bekannt gewordenen Massaker an der Zivilbevölkerung sind selbstverständlich zu verurteilen", erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz. "Aber sie sind noch lange kein Grund, gleich Konsequenzen zu ziehen, die unserer Wirtschaft schaden könnten."
Dennoch habe die Geduld Deutschlands Grenzen. "Würde Russland Atomwaffen einsetzen und damit Millionen Zivilisten ermorden, dann wäre auch für uns der Punkt erreicht, ab dem wir in Deutschland solche Konsequenzen für angemessen halten würden."
Finanziell wäre dies durchaus tragbar. Denn wie Ökonomen im Auftrag der Bundesregierung errechnet haben, dürfte ein nuklearer Erstschlag Russlands ohnehin einen weltweiten Atomkrieg nach sich ziehen. Dieser wiederum würde den Bedarf an Energie drastisch reduzieren.
ssi, dan; Foto: Imago