Berlin (dpo) - In diesen Tagen gehen viele Nachrichten durch die Medien, die wir bis vor Kurzem wohl noch für völlig unmöglich gehalten hätten. Doch diese Meldung aus Berlin klingt fast zu unglaublich, um wahr zu sein: Eine Gruppe von Menschen soll sich dort am Montag eine ganze Stunde lang unterhalten haben, ohne dass dabei die Themen Ukraine-Krieg oder Coronavirus auch nur erwähnt wurden.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete zuerst über das Treffen von sechs Menschen in einer WG in Berlin-Charlottenburg und stützte sich dabei auf mehrere glaubhafte Zeugenaussagen.
Demnach habe es während des Gespräches zwar mehrfach Anknüpfungspunkte gegeben, die das Gespräch in eine langwierige Diskussion über den Krieg in der Ukraine oder die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen hätten steuern können. Doch jede einzelne der sechs anwesenden Personen widerstand der Versuchung.
Stattdessen unterhielten sich die Beteiligten über das Wetter (außer Matschsaison in der Ukraine), über Sport (nicht Novak Djokovic), über gemeinsam Erlebtes (außer Coronamaßnahmen und Weltkriegsängste), über Bekannte (nicht über deren Impfstatus), über die Arbeit (nicht Homeoffice), über TV-Serien (nicht "Diener des Volkes"), über Pläne für den Sommer (außer Bunker bauen) und die Köstlichkeit von Gulasch (generell sicheres Thema).
Inzwischen gibt es vor allem online immer mehr Zweifel, ob ein derartiges Gespräch wirklich geführt worden sein kann: "Fake!", "Unrealistisch!", "Schauspieler!" – so lauten die harschen Urteile zahlreicher User auf Twitter, Facebook und Instagram.
Derzeit arbeiten mehrere Faktenchecker-Seiten vom Faktenfinder der Tagesschau, über Mimikama bis hin zum Recherchenetzwerk Bellingcat daran, die unglaubliche Nachricht auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen.
pfg, dan, ssi; Foto: Shutterstock