Berlin (dpo) - Die schwindelerregenden Benzinpreise machen auch vor der Fahrschulbranche nicht halt: Immer mehr Fahrlehrer sind inzwischen gezwungen, ihre Autos vorübergehend durch Fahrräder zu ersetzen, um ihren Schülern weiterhin erschwinglichen Praxisunterricht anbieten zu können.
"Hier etwas mehr Gas geben.. äh, in die Pedale treten meine ich!", sagt Fahrlehrer André Barmeier zu seiner Fahrschülerin Janna, während er auf dem Gepäckträger hinter ihr sitzt. "Ja genau, immer schön links, rechts, links, rechts, schön die Pedale im Kreis bewegen. Hier bitte anhalten. Und einen Fuß runter auf den Boden, sonst fallen wir zur Seit… aua! Was hab ich gesagt? Naja, das wird schon werden, keine Sorge!"
Wie viele seiner Kollegen unterrichtet Barmeier seit Anfang der Woche mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto. "Anfangs ist das schon ungewohnt, ein Fahrrad hat ja keine Kupplung, Blinker, Schweibenwischer oder solche Sachen. Da muss ich natürlich schauen, dass ich dem Schüler das irgendwie anders vermittele. Aber grundsätzlich funktioniert das doch ganz gut. Und ich verbrauche keinen Tropfen Benzin."
Auch Fahrschülerin Janna ist zufrieden: "Wenn ich weiter mit dem Auto Praxisstunden nehmen würde, müsste ich deutlich mehr bezahlen. Und André erklärt das echt gut. Ich kann mittlerweile schon problemlos am Berg anfahren und seitlich einparken."
Die Verkehrssicherheit sieht der Fahrlehrer dabei nicht gefährdet. "Die Fahrprüfung macht man ja am Ende dann immer noch mit dem Auto. Da gilt's dann eben, das Gelernte umzusetzen."
Er schaut zufrieden zu, wie seine Schülerin auf einem Parkplatz Rückwärtsfahren übt: "Sehr gut. So! Und jetzt fahren wir nochmal ein bisschen auf die Autobahn, damit du auch mal das Überholen lernst. Und danach geht's noch schnell in die Autowaschanlage und dann machen wir Feierabend für heute."
mvr; Foto: Speld StudioDieser Artikel erschien erstmals bei unserer niederländischen Partner-Publikation De Speld