Peking (dpo) - Der erste Trainingslauf des deutschen Viererbobs in Peking ist zu einer Blamage geraten: Nachdem der Motor des Schlittens beim Start den Dienst versagte, mussten die vier Athleten um Pilot Christoph Hafer aussteigen und den Schlitten anschieben. Ihren Ruf als Gold-Favorit dürften die Deutschen damit erst einmal los sein.
"Unfassbar, dass das Scheißteil ausgerechnet jetzt anfängt, Zicken zu machen", erklärte ein sichtlich genervter Christoph Hafer nach dem Training. "Bislang hatten wir da nie Probleme."
Die Szenen werfen ein schlechtes Licht auf den deutschen Bobsport, der eigentlich weltweit als Vorbild gilt. Nachdem der Start offiziell freigegeben war, hörte man zunächst nichts als das klägliche Stottern des sonst so zuverlässigen Vierzylindermotors.
Weil die Zeit bereits lief, blieb den Athleten nichts anderes übrig, als blitzschnell auszusteigen und den Schlitten anzuschieben. "Wir können froh sein, dass es nach dem Start direkt bergab ging", so Hafer.
Erst als sie genug Schwung hatten, kletterten die vier schnell zurück ins Fahrzeug. Hafer: "Ich hab die Kupplung langsam kommen lassen und dann sprang die Kiste endlich an."
Der Rest der Fahrt verlief glücklicherweise ohne weitere Zwischenfälle. "Dafür, was alles schiefgegangen ist, war unsere Zeit noch recht solide."
Im deutschen Trainerstab herrscht nach der Panne Entsetzen und Anspannung. "Unsere Ingenieure werden jetzt nochmal eine gründliche Fehleranalyse betreiben", so Cheftrainer René Spies. "Kraftstoff, Einspritzautomatik, Zylinderdichtungen – alles kommt jetzt noch einmal unter die Lupe, damit wir im Wettkampf richtig Gas geben können."
tla, dan, ssi; Foto: Imago