Dresden (dpo) - Der mit Spannung erwartete Prozess um den spektakulären Juwelenraub im Grünen Gewölbe in Dresden ist geplatzt, bevor er überhaupt begonnen hat: Unbekannte sind in der Nacht zum Freitag bei der Dresdner Staatsanwaltschaft eingebrochen und haben sämtliche Beweismittel und Anklageschriften gestohlen. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel.
In den Büros der zuständigen Staatsanwälte sieht man noch immer die Spuren der Verwüstung, die die Einbrecher bei ihrem Raubzug hinterlassen haben. Überall liegen herausgewühlte Akten und Teile aufgebrochener Schränke.
Für die Ermittler scheint nach einer ersten Inspektion klar: Hinter dem Einbruch in das gut gesicherte Gebäude muss eine organisierte Bande stecken, die hochprofessionell vorging. So wurde unter anderem ein Stromverteiler in der Nähe angezündet, um die Alarmanlage zu deaktivieren. Insgesamt dauerte der Einbruch nur wenige Minuten.
"Wir können uns das selbst nicht erklären. Diese Beweismittel haben ja nur einen sehr geringen materiellen Wert", so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. "Dennoch werden wir natürlich in den nächsten Tagen den Schwarzmarkt ganz genau beobachten, ob da das eine oder andere gestohlene Stück wieder auftaucht."
Der Gerichtsprozess muss nun aus Mangel an Beweisen vorerst eingestellt werden.
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