Bautzen, Freital, Dresden (dpo) - Wissenschaftler sehen zahlreiche Anzeichen dafür, dass Sachsen schon bald Herdenstupidität erreicht haben könnte. Zuvor hatten in mehreren sächsischen Städten erneut Querdenker gemeinsam mit Rechtsextremen teils gewaltsam demonstriert. Dabei wurden mindestens zwölf Polizisten verletzt.
"Schon seit Beginn der Pandemie ist Sachsen bundesweiter Vorreiter, was die Ablehnung von Masken und anderen Schutzmaßnahmen angeht. Dazu kommt die niedrigste Impfquote Deutschlands", erklärt Virologe Torben Pochalski von der Universität Leipzig. "Das traurige Ergebnis: Mit 312 Toten pro 100.000 Einwohnern ist Sachsen das mit Abstand am meisten von Corona betroffene Bundesland. Wer jetzt demonstriert, geht praktisch gegen das auf die Straße, was er seinen Mitmenschen aktiv eingebrockt hat."
Wäre Sachsen ein eigener Staat, dann wäre es das Land mit den neuntmeisten Toten weltweit. |
Als Herdenstupidität bezeichnet man in der Epidemiologie den Zustand, wenn ein genügend großer Anteil der Population so verblödet ist, dass sämtliche Pandemiemaßnahmen eigentlich auch gleich beendet werden können, weil sie mangels Beteiligung praktisch zwecklos werden. Zwar sterben dann erst recht Menschen an Corona, aber das ist nicht mehr wichtig, weil es eh kaum wer noch kapiert.
"Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass alle Sachsen bescheuert sind", beteuert Pochalski. "Im Gegenteil: Ich bin ja selbst auch einer. Es bedeutet allerdings, dass ab einer bestimmten Menge Idioten die Vernünftigen keine Chance mehr haben."
Demonstranten aus Freital, Freiberg, Dresden, Plauen, Bautzen, Chemnitz und anderen Städten zeigten sich erfreut über die Aussicht, bald Herdenstupidität zu erreichen. "Ich hab zwar keine Ahnung, was dieses komplizierte Wort bedeutet, aber: Sachsen ist die Nr. 1!!!! JA!!", freut sich etwa ein Mitglied der Telegram-Gruppe "Freie Sachsen".
Auch andere Bundesländer wie Thüringen, Bayern oder Baden-Württemberg befinden sich auf einem guten Weg in Richtung Herdenstupidität.
ssi