Tokio (dpo) - Die Sportwelt war fassungslos, als bei den Olympischen Spielen in Tokio zuerst im 400-Meter-Hürdenlauf der Herren und anschließend bei den Damen die bestehenden Weltrekorde pulverisiert wurden. Doch nun gibt es eine ernüchternde Erklärung für die unglaublichen Zeiten der Athleten: Die Strecke war durch einen Fehler 20 Meter zu kurz geraten.
"Äh… Ja… Das ist jetzt ein bisschen peinlich", so ein Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) verlegen. "Wir haben noch einmal nachgemessen und dabei festgestellt, dass das gar keine 400 Meter waren sondern nur 380. Kann ja mal passieren."
Die beiden Weltrekorde des Norwegers Karsten Warholm (45,94 Sekunden) und der US-Amerikanerin Sydney McLaughlin (51,46 Sekunden) müssen daher annulliert werden.
Hier freut sich Sydney McLaughlin noch über ihren "Weltrekord". |
Inzwischen wurde auch geklärt, wie es zu dem Messfehler gekommen war: Offenbar hatte der zuständige Offizielle, der die Strecke ausmessen sollte, seinen Zollstock nicht vollständig ausgeklappt, sodass am Ende insgesamt 20 Meter fehlten.
"Vielleicht ist es ein kleiner Trost: Wir haben nachgeschaut. Zufällig sind diese Zeiten trotzdem noch so gut, dass die beiden jeweils einen Weltrekord über 380 Meter Hürden aufgestellt haben", so der Sprecher. "Gratulation dazu!" Allerdings musste er auch gleich einräumen, dass dies vor allem daran liegt, dass niemand bislang diese Strecke absolviert hat.
ssi, dan; Foto: Imago