Kabul (dpo) - Erweichen sie so die Herzen der Deutschen? Um doch noch eine Chance zu haben, von der Bundesregierung gerettet zu werden, haben sich zahlreiche afghanische Ortskräfte der Bundeswehr als Bier verkleidet. Einige hundert von ihnen harren derzeit in ihren Kostümen am Flughafen von Kabul aus.
"Als ich erfahren habe, dass die Bundeswehr bereits im Juni ohne große bürokratische Hürden 29 Europapaletten mit insgesamt knapp 65.000 Dosen Bier sowie 340 Flaschen Wein und Sekt aus Afghanistan ausgeflogen hat, wusste ich, dass das hier meine einzige Chance ist", erklärt Amir Mohammedali, der von 2012 bis 2020 als Übersetzer für die Bundeswehr arbeitete und nun um sein Leben fürchten muss. "Menschenleben von Afghanen bedeuten den Deutschen nichts, aber bei Bier sieht die Sache offenbar ganz anders aus."
Mit Mohammedali warten weitere als Alkoholika verkleidete Ortskräfte sowie seine Frau und seine Kinder: "Meine Frau und ich gehen als 0,5-Liter-Gebinde. Meine beiden Töchter als 0,33er-Döschen. Wir müssen natürlich hoffen, dass die Taliban uns so nicht sehen."
Inzwischen sind Fotos und Nachrichten von am Flughafen von Kabul gesichtetem deutschen Bier auch zur Bundesregierung durchgedrungen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums reagierte schockiert: "Ach du liebe Zeit! Wir dachten, wir hätten alles Bier längst in Sicherheit gebracht! Jetzt muss entschieden und schnell gehandelt werden! Wir werden Kopf und Kragen riskieren, um alle noch in Afghanistan verbliebenen Flaschen und Dosen nach Hause zu holen! Notfalls schießen wir uns den Weg frei!"
Informationen des Postillon zufolge ist bereits ein Geschwader von 100 zusätzlichen Transportmaschinen der Luftwaffe auf dem Weg nach Kabul.
dan, ssi; Foto: Shutterstock