Berlin (dpo) - Noch gut einen Monat haben die Parteien in Deutschland Zeit, um Wählerinnen und Wähler von sich zu überzeugen. In den letzten Wochen vor der Bundestagswahl greifen die Konkurrenzparteien der Union nun zu einer ungewöhnlichen Maßnahme: Linke, Grüne, FDP, Sozialdemokraten und andere plakatieren keine Werbung für sich, sondern setzen auf CDU-Plakate mit dem Konterfei Armin Laschets.
"Klimagleichgültigkeit, Arbeitnehmerfeindlichkeit und Korruption sind alles Dinge, die man gegen die Christdemokraten ins Feld führen kann", sagt etwa die Linken-Wahlkämpferin Jasmin Steinmetz, während sie ein Laschet-Plakat über ein Plakat ihrer eigenen Partei klebt. "Aber am Ende - das merken wir in vielen Gesprächen - ist Armin Laschet doch das beste Argument gegen die CDU."
Das Kalkül: Je öfter daran erinnert wird, dass eine Stimme für die CDU eine Stimme für einen möglichen Bundeskanzler Armin Laschet ist, desto besser schneiden die anderen Parteien ab.
Während Armin Laschet und seine Partei sich nicht dazu äußern wollen, zeigte sich die Junge Union empört über diese Wahlkampfstrategie: "Das ist negative Campaigning und grob unsportlich! Wir werden nicht hinnehmen, dass andere Parteien unsere Wählerschaft verunsichern, indem sie ihr vorhalten, was für einen Kanzlerkandidaten wir haben."
Für einige junge Christdemokraten dürfte es in dieser Angelegenheit sogar ein juristisches Nachspiel geben: In Berlin-Schöneberg sind JU-Mitglieder bereits dabei erwischt worden, wie sie in einer Nacht- und Nebelaktion Laschet-Plakate abgerissen und in den Müll geworfen haben.
coe, adg; Foto: Imago