Berlin (dpo) - Damit ist mindestens bis zur Bundestagswahl vorgesorgt: Die Bundesregierung hat heute ein Standard-Entschuldigungsvideo für ihr Versagen in künftigen Krisen aufgenommen. In dem rund dreiminütigen Allzweck-Clip räumen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Kabinett ein, die Lage falsch eingeschätzt zu haben und kündigen an, die genauen Umstände zu einem späteren Zeitpunkt kritisch zu analysieren.
"Das tödliche Hochwasser, die Coronapandemie, der Wirecard-Skandal, der Maut-Skandal und nun auch das Debakel in Afghanistan haben gezeigt, dass die Regierung dringend bessere Strukturen braucht, um sich im Krisenfall sofort in der Öffentlichkeit für ihr Versagen zu entschuldigen", so ein Sprecher des Kanzleramts. "Ein Standard-Rechtfertigungsvideo ist da die ökonomischste Wahl."
An einigen Stellen im Video befinden sich bewusst Lücken im Redetext, in die dann der Name der jeweiligen Krise nachträglich eingesprochen werden kann. "Huch! Wir haben die Lage bezüglich _____ falsch eingeschätzt. Kann ja mal passieren", heißt es etwa. "Wir arbeiten jetzt mit Hochdruck daran, das Problem zu lösen. Jetzt ist nicht die Zeit für Schuldzuweisungen oder gar Rücktritte."
Insgesamt verschafft die standardisierte Video-Entschuldigung den verantwortlichen Politikern mehr Zeit, sich in Krisenfällen auf die wirklich wichtigen Dinge wie das Ignorieren von Experten und Betroffenen zu konzentrieren.
ssi, dan; Foto: Imago