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Von wegen diskriminierte Minderheit: Ungeimpfte bekommen viel mehr Intensivbetten als Geimpfte

Berlin (dpo) - Sie sehen sich als Verfolgte und tragen vereinzelt sogar Symbole wie den Judenstern: Immer wieder beschweren sich Ungeimpfte in Deutschland über Diskriminierung. Doch nun wecken neue Daten Zweifel an dieser Behauptung: Demnach bekommen Ungeimpfte schon seit Wochen deutlich mehr Intensivbetten als Geimpfte, die meist leer ausgehen.

"Derzeit liegen etwas über 1000 Menschen mit einer Corona-Infektion auf deutschen Intensivstationen", erklärt Dr. Marianne Michels von der Berliner Charité. "Mit 94% werden die allermeisten Intensivbetten von Ungeimpften belegt. Ich würde hier eher von Privilegierung als von Diskriminierung sprechen."

Und tatsächlich: Wenn man einen Blick in die Kliniken wirft, kann von Diskriminierung kaum die Rede sein. Viele Ungeimpfte bekommen ihr Essen direkt über eine Magensonde verabreicht und müssen nicht einmal kauen. Auch atmen sie Luft, die mit Sauerstoff angereichert ist – ein Luxus, auf den man als geimpfte Person meist verzichten muss. "Denen wird sogar buchstäblich der Arsch abgewischt", so Michels. "Benachteiligung sieht anders aus."

Geimpfte hingegen bekommen nur in sehr seltenen Fällen ein Intensivbett, obwohl sie bereits über 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ausmachen. "Mir wurde gesagt, mein Verlauf sei weitgehend asymptomatisch", erklärt etwa Arndt Hemeling aus Spandau, der sich trotz Impfung mit Corona infiziert hat. "Danach wurde ich heimgeschickt. Ein schlimm röchelnder Ungeimpfter, der mit mir im Wartezimmer der Notaufnahme saß, wurde aber sofort an ein Beatmungsgerät angeschlossen und durfte sogar über Nacht bleiben. Zweiklassengesellschaft, quo vadis?"

Wer nun hofft, die Ungleichbehandlung habe mit dem Aufenthalt auf der Intensivstation ein Ende, wird enttäuscht: Im Anschluss an ihre Intensivbehandlung bekommen viele Ungeimpfte direkt noch eine mehrwöchige Reha spendiert, in der sie aufopferungsvoll umsorgt werden – sofern sie überlebt haben, versteht sich.

pfg, dan, ssi; Foto: Shutterstock
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