Frankfurt (dpo) - Es ist der größte Bundesliga-Skandal seit Jahren: Nach einer Panne in einem Frankfurter Notarsbüro sind heute die vollständigen Spielergebnisse des ersten Spieltags geleakt. Der deutsche Ligaverband zeigt sich bestürzt, Wettanbieter korrigieren derzeit sämtliche Quoten hektisch auf 1:1. Fans beklagen, dass die Spannung dahin ist.
Und so kam es zu dem Leak: Ein Mitarbeiter der Notarkanzlei Jansen&Heck, die traditionell die Ergebnisse der Bundesliga verwahrt, schickte gestern offenbar versehentlich ein Fax mit den Endständen des ersten Spieltags (13. bis 15. August 2021) an eine Autowerkstatt in Bochum.
Von dort gelangte das Schriftstück ins Internet, wo es innerhalb kurzer Zeit unter dem Hashtag #bundesleaka tausendfach auf Twitter, Facebook und Co. geteilt wurde.
 |
| Versucht die Wogen zu glätten: DFB-Chef Rainer Koch |
DFB-Präsident Rainer Koch zeigte sich zerknirscht: "Das ist natürlich sehr ärgerlich." In 59 Jahren Bundesliga-Geschichte habe es so einen Fall noch nie gegeben. "Wir prüfen, ob wir den gesamten Spieltag oder wenigstens einzelne Spiele noch rechtzeitig umskripten können. Ich befürchte aber, dass dadurch der gesamte Saisonverlauf durcheinanderkäme. Es bleibt also wohl bei diesen Ergebnissen." Für die übrigen 33 Spieltage versprach Koch absolute Diskretion.
Bei den Erstligavereinen zeigt man sich bislang von dem Leak unbeeindruckt. Alle Ligateilnehmer erklärten unabhängig voneinander, den jeweiligen Spielverlauf wie geplant im Training einzustudieren. "Solang wir nix anderes vom DFB hören, machen wir weiter", erklärt Bayern-Coach Julian Nagelsmann, dessen Team bereits heute Abend in der ersten Partie gegen Borussia Mönchengladbach planmäßig unentschieden spielen wird. "Verdammt noch mal Leroy! Du musst bei Roberts Elfer in der 79. so früh in den Strafraum rennen, dass er ungültig wird und dein anschließender Treffer nicht zählt! Ist das denn so schwer?"
Die Spannung in der Bundesliga sieht Nagelsmann durch die Datenpanne nicht gefährdet. "Es ist ja nach wie vor nicht klar, wann genau die Tore fallen werden", erklärte er dem Postillon. "Also außer dem aberkannten Elfer jetzt in der 79., und der ist ja strenggenommen kein Tor. Für die Zuschauer wird es letztlich genauso packenden Fußball zu sehen geben wie immer."