Tokio (dpo) - Szenen wie diese lassen das Herz eines jeden Fecht-Fans höher schlagen! Im Team-Finale zwischen Japan und russischen Athleten schwang sich der japanische Fechter Kazuyasu Minobe überraschend an einem Kronleuchter über seinen Kontrahenten hinweg und überrumpelte ihn von hinten. Das Resultat: Gold für Japan!
"Das ist Fechtsport, wie wir ihn lieben!", jubelte ZDF-Kommentator Michael Drevenstedt. "Sowas habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Das ist das erste Mal seit Athen 2004, dass wir bei Olympia einen so gekonnten Einsatz des Kronleuchters gesehen haben. Ganz stark!"
Schon zuvor bot sich den Zuschauern an den TV-Geräten ein Fechtfinale der Extraklasse. So führte das hitzige Duell der beiden Viererteams zuvor quer durch die Halle eine Treppe hinauf und eine andere wieder herunter. Zwischenzeitlich gelang es dem russischen Fechter Nikita Glazkov sogar, seinen japanischen Kontrahenten Satoru Uyama mit dem Rücken an einen Kamin zu drängen und ihn dort zu entwaffnen. Doch dieser focht unverdrossen mit einem Schürhaken weiter, bis ihm ein Teamkamerad einen neuen Degen zuwarf.
Erst das Manöver mit dem Kronleuchter führte dann zu einer Entscheidung. Eine starke Darbietung, die vielleicht als das spektakulärste olympische Fechtfinale in die Geschichte eingehen wird – zumindest seit dem berüchtigten Finale 1912 in Stockholm, als noch der Einsatz von Musketen, Enterhaken und Kanonen erlaubt war.
ssi, dan; Foto: Imago