Stuttgart (dpo) - Für die meisten sind die seit Wochen sinkenden Corona-Inzidenzen Anlass zur Freude – nicht aber für Torsten Weichsler. Der 37-Jährige ist Querdenker und muss nun fürchten, seinen Lebenssinn zu verlieren. Wie ihm geht es vielen Menschen, deren Hauptbeschäftigung in den vergangenen 15 Monaten darin bestand, die Pandemie zu leugnen.
"Inzidenzen von unter 30, alles macht langsam wieder auf… Das ist für mich und die anderen Leute aus unserer Bewegung natürlich jetzt der Supergau", erklärt Weichsler. "Was mach ich denn jetzt bitte, wenn das alles weggeht? Dann hört mir ja keiner mehr zu. Wie soll ich eine Pandemie leugnen, wenn die irgendwann einfach nicht mehr da ist?"
Weichsler fürchtet zudem um seine Glaubwürdigkeit. "Ich hab eine Neue Weltordnung angekündigt und eine Merkeldiktatur, dann eine Revolution und einen Volksgerichtshof, bei dem der Drosten, der Lauterbach und der Spahn hingerichtet werden… Wenn jetzt alles wieder normal werden sollte, ist das echt irgendwie peinlich", so Weichsler. "Bitte bleib, Corona!"
Weichsler hofft inzwischen auf ein Wunder: "Hoffentlich stellen sie bald die 5G-Frequenzen so um, dass alle Geimpften tot umfallen. Dann hätte ich wenigstens da Recht gehabt."
Andernfalls sieht er sich gezwungen, wieder in sein altes langweiliges Leben zurückzukehren, das hauptsächlich darin bestand, Falschnachrichten über Ausländerkriminalität zu verbreiten und sich über Jugendliche lustig zu machen, die sich für Umweltschutz einsetzen.
ssi, dan; Foto: Shutterstock