Frankfurt (dpo) - Jetzt ist auch die Bahn endlich im 21. Jahrhundert angekommen: Weil inzwischen ohnehin alle Fahrgäste während der Reise auf ihr Smartphone oder ihren Laptop schauen, will die Deutsche Bahn bei allen künftigen Zugmodellen auf Fenster verzichten.
"Aktuelle Verkehrsstudien haben ergeben, dass im Schnitt nur einer von 300 Fahrgästen während einer Zugfahrt tatsächlich noch aus dem Fenster schaut", erklärt eine Sprecherin der Bahn. "Der Rest ist damit beschäftigt, angestrengt aufs Smartphone zu starren."
Da Fenster einen nicht zu vernachlässigenden Kostenfaktor beim Bau von Zügen darstellen, will die Bahn ihre gesamte Flotte in den kommenden Jahren sukzessive auf fensterlose Züge umrüsten. Einzig die Windschutzscheibe im Triebwagen, durch die der Lokführer gelegentlich nach draußen schaut, soll erhalten bleiben.
Im Dunkeln müssen Fahrgäste dennoch nicht sitzen. "Wir rüsten komplett auf künstliches Licht um, das die Waggons zusätzlich zum Display-Licht der Smartphones ausreichend beleuchtet", so die Sprecherin.
Sollte es wider Erwarten doch Fahrgäste geben, die nach draußen schauen wollen, besteht jederzeit die Möglichkeit, sich mit seinem Ausgabegerät in das Netzwerk des Zuges einzuloggen und die Landschaft durch die Onboard-Außenkamera zu genießen.
Der durch das Weglassen der Fenster eingesparte Betrag soll in Bonuszahlungen für Bahnvorstände fließen.
jki, ssi, dan; Fotos: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 1.6.21