Berlin (dpo) - Ein Arzt aus Berlin kann sich derzeit vor Freundschaftsanfragen von alten Bekannten auf Social-Media-Portalen kaum mehr retten – alleine am vergangenen Wochenende erinnerten sich plötzlich über tausend ehemalige Mitschüler an den Mediziner, der in seiner Praxis Corona-Impfungen anbietet.
"Das ging vor ein paar Wochen los und wird seitdem immer nur noch mehr", erzählt Internist Dr. Peter Dinnemann (45) in seiner Praxis in Berlin-Mitte. "Alle paar Sekunden poppt bei mir eine Freundschaftsanfrage von ehemaligen Mitschülern aus Grundschule und Gymnasium auf. Dabei war ich damals total unbeliebt und wurde auch noch nie zu Klassentreffen eingeladen."
Doch inzwischen scheinen immer mehr Menschen rückwirkend Dinnemans Qualitäten zu entdecken. "Sogar alte Spielkameraden aus dem Kindergarten, ehemalige Nachbarskinder und entfernte Cousins, mit denen ich seit Jahren nichts zu tun hatte, schreiben mich an", berichtet er. "Dabei haben die mir früher maximal in den Bauch geboxt, wenn die mich sahen."
Die plötzlichen Anfragen hätten alle ähnlich angefangen, so der Arzt: "'Hey, Pete, altes Haus! Weißt du noch, ich war dein Sitznachbar in Mathe', oder 'Habe mich gerade zufällig an deine nette Art erinnert', bis zu 'Ich habe all die Jahre oft an dich gedacht, du warst mein heimlicher Schwarm 💋' – und am Ende kam dann stets die gleiche Frage: 'Sag mal, impfst du eigentlich? Lass doch mal von dir hören'."
Lange habe er überlegt, wie er darauf reagieren solle, so Dr. Dinnemann. "Es freut mich, dass mich meine Mitschüler damals so positiv wahrgenommen haben, daher möchte ich ihnen natürlich zeigen, dass ich sie auch nicht vergessen habe."
Er habe deshalb allen eine Einladung zu einem "exklusiven BioNTech-Impftermin" geschickt – jeweils gleichlautend am 17. Mai um 11 Uhr. "Das ist der erste Tag, an dem meine Praxis wegen Urlaubs geschlossen ist und ich im Flieger in die Karibik sitze", so Dinnemann. "Nach all den Jahren ist das das Mindeste."
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