Berlin (dpo) - Ist Deutschlands nächster Bundeskanzler ein Phantom? Seit Monaten schon dominiert ein gewisser Keiner von Denen alle Umfragen. Dabei ist nicht nur völlig unklar, woher die große Beliebtheit von Keiner von Denen rührt, sondern auch, wer das überhaupt ist. Der Postillon begibt sich auf Spurensuche.
Zunächst kontaktieren wir das Meinungsforschungsinstitut Opinion Control, von dem die Umfrageergebnisse stammen. Doch dort herrscht Ratlosigkeit. "Ja, wir haben die Deutschen gefragt, wen sie wählen würden, wenn sie den Kanzler direkt bestimmen könnten", so Leiter Heinz Geiwasser. "Dass die Antwort Keiner von Denen am häufigsten kam, hat uns aber auch verwundert, da er im Gegensatz zu Baerbock, Laschet und Scholz gar nicht explizit abgefragt wurde. Wir haben keine Ahnung, wer das ist, ihn aber aus Transparenzgründen mit aufgeführt."
Eine Suche in den örtlichen Telefonbüchern ergibt: Keiner von Denen ist dort nirgends aufgeführt. Den Einwohnermeldeämtern scheint er ebenfalls nicht bekannt zu sein. Einer politischen Partei lässt er sich nicht zuordnen. Nicht einmal sein Alter ist bekannt.
"Wir können letztlich leider nur mutmaßen", räumt Politologin Christina Pöchlein ein. "Der Vorname Keiner ist ziemlich sicher männlich wie Rainer oder Heiner. Das 'von' im Namen deutet auf eine mögliche adlige Herkunft ein. Die Vorfahren von Keiner von Denen könnten aus Dänemark [althochdeutsch: Denemark] stammen. Vielleicht manifestiert sich hier also die Sehnsucht nach den Zeiten, in denen Deutschland eine Monarchie war."
Doch am Ende bleibt immer noch die Frage: Existiert Keiner von Denen überhaupt? Oder ist die Tatsache, dass so viele Menschen lieber einem Phantom ihre Stimme geben würden, ein deutliches Anzeichen für wachsende Politikverdrossenheit?
Vermutlich wird man all das erst erfahren, wenn Keiner von Denen endlich in die Öffentlichkeit tritt und aktiv am Wahlkampf teilnimmt. Der Postillon bleibt dran.
hkä, ssi, dan