Berlin (dpo) - So etwas kennt man nur von echten Unrechtsstaaten wie Nordkorea, der DDR oder Eritrea: Nach seiner deutlichen Kritik an der Bundesregierung wird Star-Schauspieler Jan Josef Liefers hart bestraft: Eine Sendung nach der anderen lädt ihn ein, um den mangelnden Diskurs in deutschen Medien zu beklagen.
"Das ist mal wieder typisch und ein klares Zeichen, dass man in Deutschland nichts mehr sagen darf", bestätigt Menschenrechtsexperte Ralf Lamoral. "Kaum wagt man es, sich einmal kritisch gegen die Regierung zu äußern und Medien pauschal Gleichschaltung zu unterstellen, wird man prompt damit bestraft, seine Aussagen auf allen Kanälen vor einem Millionenpublikum zur besten Sendezeit wiederholen zu dürfen."
Los ging es direkt am Freitag, als Liefers in der NDR-Talkshow 3nach9 auftreten und dort mit CDU-Chef Laschet sprechen durfte. Es folgten ein gemeinsames Interview mit Gesundheitsminister Jens Spahn in der "Zeit" und ein Interview in der WDR-Sendung "Aktuelle Stunde". Heute schließt sich ein Auftritt bei Maybrit Illner im ZDF an.
Ähnlich leiden muss #allesdichtmachen-Mitinitiator Dietrich Brüggemann, der unter anderem bei SternTV, "Bild", n.tv und "Welt" auftreten durfte.
"Das ist Cancel Culture pur", so Lamoral. "Sobald man seinen Mund aufmacht, riskiert man, danach noch viel prominenter zu sein als vorher schon und plötzlich von allen Medien und Politikern hofiert zu werden. Kein Wunder, dass keiner mehr sagt, was er wirklich denkt."
Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sich Amnesty International einschaltet.
ssi, dan