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"Was? Nur Verdachtsfall?" – AfD-Wähler irritiert, dass Rechtsextremismus der Partei offenbar unklar ist

Berlin (dpo) - Die Entscheidung des Bundesamtes für Verfassungsschutz, die gesamte AfD zum Rechtsextremismus-Verdachtsfall zu erklären, sorgt in weiten Teilen der Wählerschaft der Partei für große Verunsicherung. Sie sind bislang fest davon ausgegangen, dass der Rechtsextremismus der AfD eindeutig sei und haben ihr gerade deshalb auch ihre Stimme gegeben.

"Moment mal, das war gar nicht klar, dass die rechtsextrem sind? Haben die mich reingelegt?", fragt sich etwa Jörn Lübben aus Brandenburg. "Die haben doch immer so schön gegen Ausländer gehetzt und so! Muss ich jetzt wieder zur NPD wechseln? Aber die haben diesen Altnazimuff und kriegen nichts auf die Reihe! Verdammt!"

Ähnlich sieht es auch Sabine Rabanus aus Kiel: "Was, wenn sich der Verdacht des Verfassungsschutzes nicht bestätigt? Dann habe ich jahrelang der falschen Partei meine Stimme gegeben. Ist Höcke etwa nur ein Hochstapler und gar kein richtiger Nazi?"

In der AfD blickt man auf derartige Reaktionen mit Nervosität und kritisiert den Schritt des Verfassungsschutzes entsprechend scharf. "Das ist doch ganz klar ein Trick des Merkel-Regimes, um unsere Glaubwürdigkeit zu zerstören!", so ein Sprecher. "Wer unsere Verbindungen in rechtsextreme Strukturen, unsere staatszersetzende Langzeitstrategie und unsere ausländerfeindliche Rhetorik kennt, weiß woran er bei uns ist. Da bleibt kein Raum für Zweifel an unserer rechtsextremen Gesinnung."

Die AfD lade den Verfassungsschutz daher explizit ein, die Partei mit V-Leuten zu unterwandern, um sich vor Ort selbst davon zu überzeugen.

pfg, ssi, dan; Foto: Shutterstock
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