Berlin (dpo) - Jetzt ist es raus! Der Umstand, dass SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach schon im Februar davor warnte, dass eine dritte Welle des Coronavirus bevorsteht, lässt nur einen logischen Schluss zu: Er ist eine Hexe! Inzwischen rotten sich bereits erste Bürger zusammen, um einen wütenden Mob zu bilden.
"Ohne mit dem Leibhaftigen in direktem Kontakt zu stehen, kann man solche Vorhersagen einfach nicht treffen", erklärt Hartmut Weffke (52), während er eine Mistgabel schwingt. "Dazu passt auch, dass er immer so komplizierte Wörter benutzt und in Büchern liest. Das können doch nur magische Formeln und Zauberbücher sein!"
Dann zieht Weffke mit Gleichgesinnten in Richtung Bundestag, wo sie "Wir wollen Lauterbach! Gebt die Hexe heraus! Gebt die Hexe heraus!" skandieren.
Tatsächlich zeigt sich der SPD-Politiker nach einer Weile und versucht, die wütende Menge zu beruhigen – in sicherer Entfernung mit zwei Personenschützern und einem Zaun dazwischen.
"Aber, aber, liebe Leute, so beruhigen Sie sich doch", hebt Lauterbach an. "Diese Vorwürfe sind doch albern. Dass die dritte Welle kommen würde, war doch kein Geheimnis. Wenn man die Daten der letzten Wellen genau studiert und…" – "Zauberrunen! Dämonologie!", unterbricht ihn die Meute. "Nein, das kann jeder eigentlich einfach selbst nachvoll…" – "Anstiftung zur Hexerei! Gotteslästerer!" – "Ich bitte Sie, nehmen Sie doch einfach mal eine Statistik zur Hand und schauen Sie, wie die Kurven davor in Großbrit..." – "Der Beelzebub sitzt ihm im Nacken! Auf den Scheiterhaufen mit ihm!"
Irgendwann rollt Lauterbach genervt mit den Augen. "Na gut, dann eben so…" Er sieht die Menge wütend an und ruft: "Achsazam!" Ein Mann mit einem Rechen kreischt: "Das war der böse Blick! Er hat uns verflucht!" Kurz darauf hat sich der wütende Mob blitzschnell zerstreut.
pfg, ssi, dan; Foto Mob: Getty Images, Foto Lauterbach: Shutterstock