Berlin, Hamburg, München (dpo) - Seit Mallorca nicht mehr als Risikogebiet gilt und tausende Deutsche bereits eine Reise für die Osterferien gebucht haben, erleben auch deutsche Krankenhäuser einen wahren Ansturm. Immer mehr Malle-Urlauber reservieren sich dort bereits für ihre Rückkehr ein Bett auf der Intensivstation, indem sie ihr Handtuch darauflegen.
"Sicher ist sicher, ne?", erklärt etwa Jutta Müller-Johnsen (29), die gerade ihr Handtuch in der Intensivstation des Berliner Südklinikums platziert hat. "Man will ja nicht aus dem Urlaub zurückkommen, feststellen, dass man sich Corona geholt hat und dann sind alle Betten schon besetzt."
Auch Kalle Böhnich (44) aus Hamburg hat sich schon ein Bett gesichert. "Das ist schön nah am Fenster", nickt er zufrieden. "Da bekomm ich gut Licht und ich hab nur auf einer Seite einen Bettnachbar. Und jetzt ist es meins! Wollen doch mal sehen, ob mir das jetzt noch ein Engländer vor der Nase wegschnappt."
Mediziner kritisieren die Praxis, sich schon jetzt Intensivbetten zu reservieren. "Klar, jetzt sind die Betten gerade noch frei, aber wenn jetzt jemand akut intensivmedizinische Betreuung braucht, dann können wir sie nicht nutzen", erklärt etwa Stationsärztin Saphia Palabiyik. "Das ist schon ungünstig und auch nicht sehr sozial. Viele reservieren außerdem gleich mehrere Betten für etwaige Angehörige, die sie nach ihrer Rückkehr infizieren."
Sie zuckt mit den Schultern. "Leider können wir nichts dagegen tun. Wo ein Handtuch liegt, da ist reserviert. So sind die Regeln. Da haben wir keine Handhabe."
aho, ssi, dan; Hinweis: dr. heartbreaker hatte die Idee vor uns; Foto: Shutterstock