Frankfurt (dpo) - Beamten des Frankfurter Zolls ist ein mutmaßlicher Drogenkurier ins Netz gegangen, dessen Fall ebenso kurios wie beunruhigend ist: Der Mann hatte versucht, rund 500 Gramm einer streng riechenden braunen Substanz in seinem Verdauungstrakt ins Land zu schmuggeln. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich dabei um eine neue Designerdroge handelt.
Zuvor war der Kolumbianer Javier Maria C. (31) Zollbeamten aufgefallen, als er kurz nach seiner Ankunft eine Flughafentoilette aufsuchte.
"Es kommt immer wieder vor, dass Drogenschmuggler ihre Ware schlucken, um diese unbemerkt über die Grenze zu bringen", so ein Sprecher des Zolls. "Solche Kuriere werden im Drogen-Milieu auch Maulesel genannt und gelten als die unterste Kaste in der Hierarchie der Kartelle."
C. soll behauptet haben, er sei ein Geschäftsreisender, und müsse dringend auf die Toilette. Doch die Zollbeamten blieben hartnäckig. Der Verdächtige erhielt Abführmittel, woraufhin er die besagte Substanz in Form von zwei Würsten ausschied.
Neben der braunen matschigen Konsistenz und dem üblen Geruch zeigten sich die Zollbeamten vor allem darüber erstaunt, dass die Drogen nicht wie sonst in Kondome eingewickelt waren. "Entweder das Zeug ist weniger gefährlich als beispielsweise Heroin oder Kokain oder wir haben diesem Kurier das Leben gerettet", so der Sprecher.
Um welche chemische Substanz es sich bei der mutmaßlichen Droge genau handelt, ist noch unklar. Als sicher gilt nur, dass in dem Rauschmittel zumindest teilweise Mais enthalten ist. Die Analysen eines Labors dauern noch an. Der Schmuggler wurde vorläufig festgenommen, bis ein Ergebnis feststeht.
Laut der offiziellen Pressemitteilung des Zolls kann man auf Basis bisheriger Erfahrungen mit neuen Rauschmitteln davon ausgehen, dass die sichergestellte Drogenmenge einen Straßenwert von mindestens 5 Millionen Euro hat. Derzeit befindet sich die wertvolle Fracht in der Asservatenkammer der Frankfurter Staatsanwaltschaft.
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