Olpe (dpo) - Wie schlimm steht es wirklich um die Konjunktur in Deutschland? Ein Blick auf das Handwerk gewährt hier Aufschluss: Der Malerbetrieb Gräfenbusch & Söhne aus Olpe etwa hat nach eigenen Angaben allein im letzten Jahr über 5000 Stellen gestrichen.
"Ich wünschte ja, es ginge anders, aber ich muss ja auch irgendwie überleben", rechtfertigt sich Seniorchef Jens Gräfenbusch gegenüber dem Postillon. "Wir könnten den Laden ja direkt dicht machen, wenn wir komplett auf flächendeckende Streichungen verzichten würden. Das kann ja keiner wollen und das bin ich meinen sieben Mitarbeitern auch schuldig."
Bei anderen Malerbetrieben sieht es nicht besser aus. Auch dort wurden 2020 extrem viele Stellen gestrichen – oft innerhalb weniger Tage. Auch wenn niemand gerne Schwarzmalerei betreiben will, wird es manchen inzwischen zu bunt.
"Meine Stelle wurde gerade gestrichen", berichtet etwa ein Betroffener, während er den Pinsel noch in der Hand hält. "Jetzt stehe ich mit dem Rücken zur Wand. Ich bin fertig."
Ein möglicher Grund, warum ausgerechnet in dieser Branche so viele Stellen gestrichen werden: In keiner anderen Berufsgruppe machen Angestellte so oft blau.
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