Duisburg (dpo) - Endlich kann er mal ein wenig verschnaufen: Fatih Azmeh aus Syrien, der seit 2016 in Deutschland lebt, genießt es sichtlich, dass rechte Idioten seit Beginn der Pandemie viel zu beschäftigt mit Corona-Leugnung sind, um gegen ihn zu hetzen.
"Es ist einfach entspannend", erklärt der 23-Jährige, während er mit seinem Smartphone durch Twitter scrollt. "Die ganzen Profile, die vor einem dreiviertel Jahr noch rund um die Uhr damit beschäftigt waren, gegen Migranten zu hetzen, sind aktuell voll damit ausgelastet, wilde Verschwörungstheorien zum Virus zu posten. Für mich ist das wie Urlaub."
Er besucht ein paar AfD-Facebook-Seiten. "Selbst bei der AfD heißt es inzwischen nur noch Corona hier, Corona da. Bei deren Anhängern ist es dasselbe. Da bleibt kaum noch Zeit, uns pauschal zu unterstellen, Kriminelle zu sein oder gleich den Tod zu wünschen. Deren Wut richtet sich gerade fast ausschließlich gegen Merkel, Lauterbach, Spahn und Drosten."
Azmeh betont, dass er dieses Verhalten ebenfalls nicht gutheißt: "Klar, das ist auch schlimm und gefährlich, aber es ist trotzdem schön, dass es zur Abwechslung mal nicht direkt gegen mich, meine Familie und unser Aussehen geht."
Dennoch wünscht er diesen Leuten ausdrücklich viel Erfolg. "Ich drücke wirklich die Daumen, dass sie es schaffen, Deutschland gegen die Impfung zu mobilisieren, und uns dieses ganze Thema noch mindestens zwei, drei Jahre lang erhalten bleibt."
ssi, dan; Foto: Shutterstock