Westerland (dpo) - Die meisten Bundesbürger fürchten sie, doch für Extremsurfer Mark Bechheimer ist sie einfach nur eine weitere sportliche Herausforderung: Der 29-Jährige hat heute vor der Küste von Sylt die zweite Coronawelle bezwungen. Vor den Augen hunderter Schaulustiger ritt Bechheimer fast eine halbe Minute lang auf der stark ansteigenden Kurve.
"Das war einfach Wahnsinn! Ein Traum ist wahr geworden", freut sich der Sportler. Die erste Coronawelle hatte er noch wegen einer Knöchelverletzung aussitzen müssen. "Ich dachte schon, diese Chance kriege ich nie wieder. Und jetzt ist sie wieder da, größer als je zuvor."
Selbst unter erfahrenen Extremsurfern gilt das Reiten auf einer Coronawelle als äußerst riskant und gefährlich. "Alle meine Kollegen haben mir davon abgeraten", so Bechheimer. "Die Gefahr, zu stürzen, ist auch wirklich extrem hoch, weil es innerhalb der zweiten Welle nochmal lauter kleine Wellen gibt, die dadurch entstehen, dass viele Gesundheitsämter am Wochenende keine Zahlen durchgeben. Das ist sehr tückisch."
Dennoch gelang ihm vor Westerland schon beim ersten Versuch der perfekte Ritt. Genau 28 Sekunden lang konnte sich Bechheimer auf seinem Brett halten, bevor er in den Ausläufern der Welle, im Bereich der niedrigeren Augustzahlen, die Balance verlor. Unter tosendem Applaus kehrte er an den Strand zurück.
Nun bleibt zu hoffen, dass er seinen Leichtsinn nicht noch bereuen wird. Immerhin raten Virologen, die Pandemie ernst zu nehmen und eine zweite Welle zu verhindern, anstatt auf ihr zu surfen. Ein Corona-Test Bechheimers steht derzeit noch aus.
ssi, dan; Foto: Shutterstock