Berlin (dpo) - Jetzt ist Schluss mit der Diffamierung! Nach neuen Enthüllungen über rechtsextreme Netzwerke bei der Polizei hat Bundesinnenminister Horst Seehofer Strafanzeigen wegen Beleidigung gegen mehrere Medien aufgegeben. Die Anzeigen richten sich gegen das ARD-Magazin "Monitor", das den neuesten Fall öffentlich machte, sowie zahlreiche weitere Medien, die anschließend darüber berichteten.
"Als Innenminister kann und will ich nicht dabei zusehen, wie unsere braven Polizisten durch investigative Recherche und mediale Berichterstattung schamlos als Rechtsextremisten verunglimpft werden", so Seehofer, während er in einer Berliner Polizeiwache darauf wartet, seine Anzeige zu erstatten. "Komisch, dass niemand hier ist. Wie? Alle suspendiert? Wegen dieser Chat-Sache? Zefix! Ah, doch einer da. Das ist wahrscheinlich der, der die Kollegen verraten hat. Schleich di, du Petze!"
Nach dem Verlassen der Wache fährt Seehofer fort: "Fakt ist: Unsere Polizisten sind die Mitte der Gesellschaft und jeder einzelne von ihnen ist ein gottverdammter Superheld, dem man täglich die Füße küssen müsste. Solche gemeinen Berichte müssen deshalb sofort aufhören! Rechte Netzwerke bei der Polizei haben in den Medien nichts verloren!"
Als vor einigen Monaten immer mehr Fälle bekannt wurden, habe Seehofer anfangs noch versucht, die Polizei zu schützen, indem er alle Zeitungen mit derartigen Berichten aufkaufte und vernichten ließ. "Hauptsache, das sieht keiner", so der Innenminister damals. Doch inzwischen seien es einfach zu viele geworden.
Jeder weitere Fall, der ans Tageslicht komme, sei ein Schlag ins Gesicht für die gesamte Polizei. "Von dem Imageschaden einmal ganz zu schweigen", so Seehofer. "Wie viel Hass muss man auf unsere Beamten haben, dass man solche Fakten einfach eiskalt öffentlich macht?"
"Wir haben ein Journalismusproblem", verkündet Seehofer schließlich. Neben seinen Anzeigen wolle er daher auch eine Studie in Auftrag geben, um herauszufinden, ob es bei Medien in Deutschland eine strukturelle Tendenz gibt, über Missstände und Behördenversagen zu berichten.
dan, ssi; Foto