Berlin (dpo) - Mit dieser schnellen Einigung hat wohl kaum jemand gerechnet: In der Frage nach dem Standort für ein atomares Endlager haben die Bundesländer heute gemeinsam beschlossen, sämtlichen Atommüll im Wechsel jeweils 50.000 Jahre lang aufzubewahren. Den Anfang soll das Saarland machen.
"Wenn wir ehrlich sind, will natürlich niemand von uns diesen nuklearen Müll in seinem Bundesland", erklärte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder nach einer Videokonferenz mit seinen Amtskollegen. "Da ist so ein Kompromiss, bei dem im 50.000-Jahrestakt rotiert wird, einfach die beste Lösung für alle."
In seltener Einigkeit verständigten sich alle 16 Bundesländer auf den Plan. Auch bei der anschließenden Frage, welches Land zuerst als Lagerstätte dienen soll, gab es mit dem Saarland nur eine Gegenstimme, bevor die Wahl auf das Saarland fiel.
"Es ist ein gutes Zeichen, dass wir hier alle an einem Strang gezogen haben", freut sich Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. "Wie man sieht, funktioniert der Föderalismus auch bei der Lösung solcher Jahrhundertprobleme."
Und auch im Saarland ist man nicht unzufrieden mit dem Kompromiss. "Ich finde das schon ok", so der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU). "Klar. Jetzt haben wir fürs Erste den ganzen Atommüll an der Backe, aber in 50.000 Jahren sind wir froh, dass wir's schon hinter uns haben." Immerhin dauere es dann 750.000 Jahre, bis das Saarland wieder an der Reihe wäre.
Der Transport des Atommülls ins Saarland soll noch in diesem Jahr beginnen. Als Nächstes folgt dann Brandenburg im Jahr 52.020.
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