Für große Empörung sorgte am Wochenende die "Bild"-Zeitung. Nach einem fünffachen Mord in Solingen brach das Blatt mit so ziemlich allen medienethischen Prinzipien: Die Redaktion veröffentlichte ein Interview mit einen 12-Jährigen Schulfreund des einzigen Überlebenden (11) von sechs Geschwistern. Dazu zeigte "Bild" Screenshots eines WhatsApp-Chats zwischen den beiden Jungen. Dem Postillon liegen exklusiv Screenshots des "Bild"-internen WhatsApp-Chats aus diesen Tagen vor. Diese präsentieren wir Ihnen hier exklusiv:
Donnerstag, 3.9., Gruppenchat "Redaktionskonferenz" der "Bild"-Chefredaktion:
Freitag, 4.9., Gruppenchat "Redaktionskonferenz" der "Bild"-Chefredaktion (zu diesem Zeitpunkt waren bereits zahlreiche "Bild"-Artikel wie "Mutter soll fünf ihrer Kinder getötet haben - Das zerstörte Glück" oder "Fünffach-Mord in Solingen - Vor der Tür stehen noch die Schuhe der toten Kinder" online):
Schon bald schlägt die Stimmung um. Unter anderem BILDblog berichtet:
"Bild" zeigt private WhatsApp-Nachrichten eines Kindes, dessen Geschwister gerade getötet wurden
Samstag, 5.9., Gruppenchat:
Interview mit Julian Reichelt im Deutschlandfunk:
Das Interview mit Julian Reichelt können Sie hier hören: https://t.co/uq5mQSjeoj #solingen #bild
— Deutschlandfunk (@DLF) September 7, 2020
Mehr zum Thema im Postillon:
Bild-Chef Reichelt: "Wenn mein 11-jähriges Kind fünf Geschwister verloren hätte und unter Schock seinem 12-jährigen Freund WhatsApp-Nachrichten dazu schreibt, hätte ich auch gern, dass ganz Deutschland sie lesen kann"