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Stadionsprecher muss Nachnamen aller Heimspieler lernen, weil Fans sie nicht mehr reinbrüllen

Dortmund (dpo) - Eine oft übersehene Berufsgruppe, die besonders unter der Corona-Pandemie leidet, sind Bundesliga-Stadionsprecher. Denn da ihnen seit der Wiederaufnahme der Bundesliga das Publikum fehlt, müssen sie jetzt erstmals in ihrer beruflichen Karriere die Nachnamen aller Heimspieler lernen.

"Das ist echt hart", erzählt etwa BVB-Stadionsprecher Norbert Dickel auf Anfrage des Postillon. "Jahrzehntelang hat es völlig gereicht, dass ich beim Einlauf der Mannschaft oder nach Toren nur die Vornamen wusste. Das Publikum hat den Nachnamen ja eh gebrüllt."
Nun wünscht er sich, er hätte den Fans besser zugehört. Denn bei den ersten Geisterspielen im Westfalenstadion merkte er, dass der Vorname allein nicht ausreichend ist. Seine Ansagen im ersten Heimspiel klangen daher in etwa so: "Toooooor durch Erling … äh… also… Jedenfalls nach Vorlage von Marco… Marco… Äh. Dieser blonde relativ schnelle Nationalspieler…"
Seitdem büffelt Dickel: "Heute weiß ich, dass er Marco Reus heißt", erzählt er stolz. "Und Erling Hollands Nachnamen kenne ich inzwischen immerhin schon fast."
Er schaut wieder auf seinen Zettel, auf dem er mit einem weiteren Stück Papier die Nachnamen abdeckt, und murmelt: "Mats… Hummels! Mario… Puh. Fällt mir grad nicht ein. Ach Götze. Naja, der ist eh bald weg. Giovanni… Reiner? Nee, Reyna."
Ob er hofft, dass er seine kultigen Durchsagen in der kommenden Saison wieder vor Zuschauern tätigen kann? "Nö. Warum? Die brauch ich ja dann nicht mehr", so Dickel.
adg, ssi, dan; picture alliance/Pressebildagentur ULMER
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