Berlin (dpo) - Geht am Ende doch alles glimpflich aus? Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn traten heute mit guten Nachrichten an die Öffentlichkeit. Offenbar könnte es gelingen, die Coronakrise zu überstehen, ohne die prekäre Situation von Pflegekräften in Deutschland nachhaltig verbessern zu müssen.
"Erste Prognosen sahen wirklich düster aus", erinnert Spahn an die Zeit vor einigen Monaten. "Wir befürchteten damals schon, wir hätten keine andere Wahl, als endlich für eine halbwegs angemessene Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen zu sorgen."
Tatsächlich habe bereits eine Gesetzesvorlage in der Schublade gelegen, die eine moderate Erhöhung des Mindestlohns für Pflegekräfte vorgesehen hätte. "Wir waren auf das Worst-Case-Szenario also durchaus vorbereitet."
Doch dann habe die Zahl der Infektionen gerade noch rechtzeitig wieder abgenommen. Eine Überfüllung der Krankenhäuser, die im schlimmsten Fall zu Bürgerprotesten für eine faire Entlohnung des Pflegepersonals hätte münden können, wurde gerade noch verhindert.
"Wir sind wohl gerade so an der Katastrophe vorbeigeschrammt", erklärt Spahn. "Zwar musste vereinzelt für Pflegekräfte geklatscht werden, aber bis auf einen alibimäßigen einmaligen Bonus für Altenpfleger mussten wir zum Glück nichts Grundlegendes ändern."
Nun kommt es laut Spahn vor allem darauf an, eine zweite Welle zu verhindern. "Sonst müssen wir am Ende doch noch Kohle an Pflegekräfte rausrücken, und das kann ja nun ernsthaft keiner wollen."
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