München (dpo) - Angesichts der unkontrollierten Ausbreitung des Coronavirus muss Bayern vorübergehend eines seiner beliebtesten Brauchtümer ruhen lassen: Wie die Landesregierung heute mitteilte, wird allen Bewohnern des Freistaats dringend geraten, mindestens 14 Tage lang auf das Austeilen von Watschen zu verzichten.
Gesundheitsminister Sepp-Alois Draxlhuber (CSU) wies darauf hin, dass es beim Watschenverteilen durch den zwar kurzen, aber intensiven Hand-Gesicht-Kontakt leicht zu einer Schmierinfektion kommen kann. "Auch wenn jemand wirklich eine verdient hat, sollten Sie deshalb darauf verzichten, eine Watschn zu verteilen", so Draxlhuber. Dies gelte sowohl für leichte Watschen etwa zur Beruhigung von hysterischen Personen, als auch für zümftige, bei denen der Gewatschte nicht mehr weiß, ob er Manderl oder Weiberl ist.
Wer dennoch nicht auf das Austeilen von Watschen verzichten kann, sollte sich laut Gesundheitsministerium zumindest um ausreichenden Schutz bemühen. "Tragen Sie beim Watschen einen Gummihandschuh", erklärt der CSU-Politiker. "Oder waschen Sie sich wenigstens intensiv die Hände, wenn Sie Fremde gewatscht haben und anschließend zu Hause Ihre Liebsten watschen wollen."
Angehörige von Risikogruppen wie Senioren über 70 oder Menschen mit Vorerkrankungen solle man dagegen am besten gar nicht mehr watschen, auch wenn es schwer falle.
Draxlhuber gibt auch zu bedenken, dass eine nicht sofort ausgeführte Watsche "mitnichten eine verlorene Watschn" sei. "Denn wenn es sich um wirklich wichtige Watschn handelt, können Sie ja akribisch Buch führen und sie dann nachholen, sobald die Epidemie vorbei ist."
Wer gegen das Watschenverbot verstößt, muss laut Justizministerin Zenzi Almbauer mit einer Strafe nicht unter fünf Watschen rechnen.
Die beliebten Schläge mit der flachen Hand sind nicht das einzige bajuwarische Kulturgut, das von der Coronavirus-Epidemie bedroht ist. So sollen etwa auch Schuhplattler mit mehreren Beteiligten, die sich gegenseitig auf die Schenkel hauen, laut Virologen in den nächsten Wochen unterbleiben. Dasselbe gilt für das beliebte Fingerhakeln, wo der Ligabetrieb bis Mitte April ausgesetzt wurde.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Sowohl Jodeln als auch Goaßlschnalzen gelten nach wie vor als unbedenklich.
ssi, dan; Foto: Shutterstock
Gesundheitsminister Sepp-Alois Draxlhuber (CSU) wies darauf hin, dass es beim Watschenverteilen durch den zwar kurzen, aber intensiven Hand-Gesicht-Kontakt leicht zu einer Schmierinfektion kommen kann. "Auch wenn jemand wirklich eine verdient hat, sollten Sie deshalb darauf verzichten, eine Watschn zu verteilen", so Draxlhuber. Dies gelte sowohl für leichte Watschen etwa zur Beruhigung von hysterischen Personen, als auch für zümftige, bei denen der Gewatschte nicht mehr weiß, ob er Manderl oder Weiberl ist.
Draxlhuber: "Bier trinken hilft nach aktuellem Erkenntnisstand nicht gegen das Virus, schadet aber auch nicht. Prost!" |
Angehörige von Risikogruppen wie Senioren über 70 oder Menschen mit Vorerkrankungen solle man dagegen am besten gar nicht mehr watschen, auch wenn es schwer falle.
Draxlhuber gibt auch zu bedenken, dass eine nicht sofort ausgeführte Watsche "mitnichten eine verlorene Watschn" sei. "Denn wenn es sich um wirklich wichtige Watschn handelt, können Sie ja akribisch Buch führen und sie dann nachholen, sobald die Epidemie vorbei ist."
Wer gegen das Watschenverbot verstößt, muss laut Justizministerin Zenzi Almbauer mit einer Strafe nicht unter fünf Watschen rechnen.
Die beliebten Schläge mit der flachen Hand sind nicht das einzige bajuwarische Kulturgut, das von der Coronavirus-Epidemie bedroht ist. So sollen etwa auch Schuhplattler mit mehreren Beteiligten, die sich gegenseitig auf die Schenkel hauen, laut Virologen in den nächsten Wochen unterbleiben. Dasselbe gilt für das beliebte Fingerhakeln, wo der Ligabetrieb bis Mitte April ausgesetzt wurde.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Sowohl Jodeln als auch Goaßlschnalzen gelten nach wie vor als unbedenklich.
ssi, dan; Foto: Shutterstock