Berlin (Archiv) - Gute Nachrichten für Kinder, Wintersportler und Freunde einer gepflegten Schneeballschlacht! Um dem zunehmenden Trend schneearmer Winter entgegenzuwirken, hat die Physikalisch-Technische Bundesanstalt heute angekündigt, dass der Gefrierpunkt von Wasser in der Nacht von Sonntag auf Montag offiziell auf 10 Grad Celsius erhöht wird. Mindestens bis April wird daher mit viel Schnee gerechnet.
"In Zeiten des Klimawandels war der alte Gefrierpunkt von 0 Grad schlicht nicht mehr haltbar", begründet Meteorologe Hajo Körnel die Maßnahme. "Derart niedrige Temperaturen werden in Deutschland kaum noch erreicht. Manch einer hat in diesem Jahr noch keine einzige Schneeflocke gesehen."
Das wird sich durch die Erhöhung des Gefrierpunktes drastisch ändern: Ab Montag kann es im gesamten Bundesgebiet bei Temperaturen zwischen 4 und 9 Grad schneien. Ab Mittwoch dürfte zudem das Eis auf den ersten Weihern und Seen die nötige Stärke zum Eislaufen erreicht haben.
Frauke Retzlaff (41) aus Köln ist begeistert: "Meine Kinder liegen mir schon den ganzen Winter in den Ohren, wann es endlich schneit und wann sie einen Schneemann bauen können. Insofern find ich das klasse! Der Schlitten steht schon bereit und mein Mann und ich haben auch schon gerade die Langlaufski vom Dachboden geholt."Die Gefrierpunkterhöhung wird sich auch auf andere Lebensbereiche auswirken: So rät das Verbraucherschutzministerium allen Bürgern, die Kühlschranktemperatur rechtzeitig von den üblichen 7 auf mindestens 10,5 Grad hochzuregeln, damit gekühlte Getränke und Joghurts nicht einfrieren. Zudem sollten sich Bundesbürger darauf einstellen, dass das Zubereiten von Speisen künftig etwas länger dauern wird. Da der Siedepunkt aus physikalischen Gründen an den Gefrierpunkt gekoppelt ist, wird er sich auf 110 Grad Celsius erhöhen.
Es ist das erste Mal seit dem 19. Jahrhundert, dass der Gefrierpunkt hierzulande erhöht wird. Damals wurde er auf Beschluss von Kaiser Wilhelm I. von -1,5 Grad auf 0 Grad angehoben, um einen einheitlichen europäischen Gefrierstandard zu gewährleisten. Diesen will Deutschland nun verlassen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass weitere Länder folgen und den Gefrierpunkt ebenfalls anheben.
kuc, ssi; Foto: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 15.1.20