Bonn (dpo) - Der Feuerwerkshersteller Schorr ruft sämtliche im Verkauf befindlichen Feuerwerkskörper zurück. Bei den Böllern bestehe akute Explosionsgefahr, sobald ein abstehendes Stück Schnur mit Feuer in Kontakt kommt, so das Unternehmen. Dies könne zu Hörschäden, Verbrennungen oder anderen schweren Verletzungen führen.
"Wer Feuerwerkskörper der Marke Schorr gekauft hat, soll diese auf keinen Fall einsetzen, sondern sie in dem Geschäft zurückgeben, in dem sie gekauft wurden", heißt es in einer Mitteilung. Der Kaufpreis werde zurückerstattet.
Zuvor zirkulierten in den sozialen Netzwerken Videos, die zeigen, wie Schorr-Böller bei längerem Feuerzeug- oder Streichholzkontakt erst Feuer fangen und dann etwa fünf Sekunden später mit einem lauten Knall detonieren.
Derzeit prüfe man noch den gesamten Produktionsablauf, um herauszufinden, wie genau es zu dem folgenschweren Produktmangel kommen konnte. "Hat es etwas mit dem Schwarzpulver zu tun, das wir einsetzen?", so ein Sprecher. "Hätte man bei der Zündschnur auf nichtbrennbares Material zurückgreifen sollen? Das werden wir jetzt intensiv auswerten und dann entsprechend reagieren."
Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Sicherheitspannen bei namhaften Feuerwerksherstellern. So sollen Raketen des Herstellers Pyromatic Ende 2014 im entscheidenden Moment einfach weggeflogen und explodiert sein, während Vulkane von Weber Pyro im Jahr 2017 gefährliche Funken in die Höhe schossen. Als größte Katastrophe gilt jedoch die Silvesterfeier der Stadt Hannover im Jahr 2011, als sämtliche der angeschafften Feuerwerkskörper nacheinander mit lautem Krachen und grellen Lichteffekten detonierten und eine Massenpanik auslösten, in der sich 21 Menschen verletzten. Der verantwortliche Hersteller Xplosion FX ging anschließend in den Bankrott.
fed, dan, ssi; Foto: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 30.12.19