Immer wieder wird behauptet, dass intensives Gaming zu Kriminalität führen kann. Der Postillon hat recherchiert und präsentiert hier 13 Verbrechen, die durch übermäßigen Videospiel-Konsum ausgelöst wurden:
1981: Ein Mann aus Köln bemalt sein Gesicht mit gelben Wachsmalkreiden und beißt wahllos Passanten, die er als Geister bezeichnet. In den Tagen davor ließ er in einem "Pacman"-Automaten der örtlichen Spielhalle insgesamt 289,50 DM.
1985: Ein Gorilla des Nürnberger Tiergartens entführt eine Besucherin und bewirft die Polizei mit Fässern.
Nachdem die Frau von einem Polizisten befreit wurde, der alle Fässer übersprang, konnten die Beamten im Käfig des Gorillas ein NES mit dem Spiel "Donkey Kong" sicherstellen.
1990: Ein Lagerarbeiter klemmt seinen Kollegen zwischen Kisten ein, um nach eigenen Angaben, "einen Tetris" (vier Reihen auf einmal) zu schaffen.
Die Polizei fand einen Game Boy in seinem Spind. Geladen.
1997: Eine Frau verursacht auf der A5 bei Frankfurt mit aus dem Fenster geworfenen Bananenschalen und Schildkrötenpanzern eine Massenkarambolage. Nach eigenen Angaben wurde sie vom Videospiel "Mario Kart 64" radikalisiert.
1999: Eine Jugendliche aus Manchester klaut Schlangen aus dem Zoo, bindet sie aneinander und lässt sie immer länger werden. Zuvor spielte sie 38 Stunden am Stück "Snake" auf ihrem neuen Nokia 3210. Sie hält bis heute den Rekord.
2000: Der 41-jährige Freizeitparkbetreiber Frank D. wird festgenommen, nachdem er Gäste wochenlang in Wartebereichen ohne Ausgang gefangen hielt, um seine Besucherzahlen zu steigern.
68 Menschen verdursteten qualvoll. Inspiriert war das schreckliche Verbrechen von dem Videospiel "RollerCoaster Tycoon".
2001: Ein Logistiker im Hamburger Hafen zwingt 10 Elefanten in den Laderaum eines kleinen Segelboots. Acht der Tiere ersticken. Freunde und Bekannte des Mannes hatten sich in den Monaten zuvor bereits mehrfach an die Behörden gewandt, weil der 29-Jährige rund um die Uhr "Age of Empires II" spielte und auf besorgte Nachfragen nur mit Sätzen wie "Se stöörme!", "Sassa!" oder "Striitet" reagierte.
2002: Ein junger Mann will Szenen, die er in dem Videospiel "FIFA 2003" gesehen hat, nachstellen und wird dadurch Fußballprofi.
Zwölf Jahre später uriniert er in eine Hotelloby und wirft einem Mann einen Döner ins Gesicht.
2006: Eine Frau aus Aachen stellt in den Häusern von Verwandten und Bekannten Kameras auf und manipuliert sie anschließend subtil so, dass sie erfolgreich im Beruf werden, ein besseres Sozialverhalten haben und ihr Haus geschmackvoller einrichten. Später kommt heraus: Die Frau war süchtig nach "Die Sims 2". 11 Jahre Gefängnis!
2010: Ein Mann aus Dinslaken wird wegen Tierquälerei verhaftet. Zuvor hatte er in seinem Garten tagelang wehrlose Vögel auf mehrere Hausschweine katapuliert, die er gezielt in instabilen Aufbauten platziert hatte. Als Inspiration für die Horror-Tat diente das Gewaltspiel "Angry Birds".
2014: Eine junge Gamerin beschließt, sich ein neues Gartenhäusschen zu bauen. Vom Videospiel "Minecraft" inspiriert läuft sie daraufhin mit einer Axt und einer Spitzhacke bewaffnet durch die Siedlung und schlägt alles kurz und klein, was nach passenden Baumaterialien aussieht.
2016: In Aachen entführt ein Teenager den Mopsrüden Fifi.
Offenbar verwechselte der 15-Jährige, der zuvor intensiv "Pokémon Go" gespielt hatte, den ausgesprochen hässlichen Hund mit einer der Figuren aus dem beliebten Spiel.
2019: Ein deutscher Innenminister (70) kündigt nach einem Neonazi-Anschlag nicht etwa an, den Kampf gegen Rechtsextremismus zu verstärken, sondern künftig die Gamer-Szene besser zu überwachen. In seinem Keller befindet sich eine Art analoges Videospiel: eine riesige Modelleisenbahn-Landschaft.
Ein Zusammenhang kann derzeit noch nicht ausgeschlossen werden.
ssi, dan, pfg, tla; Fotos: Shutterstock u.a.; Erstveröffentlichung: 14.10.19