Wuppertal (dpo) - Dramatische Szenen spielten sich gestern in einem Baumarkt in Wuppertal ab: Ein offenbar übermotivierter Angestellter hat dort völlig überraschend einen Kunden angesprochen und mit dieser Aktion den 57-Jährigen so erschreckt, dass er einen Herzinfarkt erlitt. Nur durch Wiederbelebungsmaßnahmen vor Ort konnte der Mann gerettet werden.
Laut Zeugenaussagen betrachtete der Mann gerade konzentriert eine Wand mit unterschiedlichen Schrauben, als sich der Baumarkt-Mitarbeiter langsam von der Seite näherte und schließlich aus nächster Nähe den Satz "Hallo, suchen Sie etwas Bestimmtes?" sagte.
Daraufhin habe sich der Kunde an die Brust gegriffen, habe nach Atem gerungen und sei zusammengebrochen.
"Der hat geschaut, als hätte er einen Geist gesehen. Und ich bin auch total erschrocken", erinnert sich eine Augenzeugin. "Bis zu dem Moment wusste ich nicht mal, dass außer den Kassierern überhaupt jemand in so einem Baumarkt arbeitet. Es hätte genauso gut mich treffen können."
Nachdem zunächst ein zufällig anwesender Notarzt Wiederbelebungsmaßnahmen durchführte, wurde der Mann mit einem Krankenwagen in eine Klinik gebracht. Inzwischen befindet er sich auf dem Weg der Besserung.
In diesem Gang soll es passiert sein. |
"Es gibt wohl kaum etwas, womit man weniger rechnet, als plötzlich in einem Baumarkt von einem Angestellten Hilfe angeboten zu bekommen", bestätigt Kardiologe Dr. Stefan Claus gegenüber dem Postillon. "Das kann selbst Menschen mit völlig gesundem Herzen buchstäblich zu Tode erschrecken."
Er rät Baumarktmitarbeitern, die tatsächlich das Bedürfnis verspüren, Kunden zu helfen anstatt sich wie sonst vor ihnen hinter Regalen zu verstecken, folgendes Vorgehen:
1. Sich schon aus der Distanz mehrfach räuspern
2. Erst zart säuseln und die Stimme dann ganz langsam erheben
3. Stets einen Defibrillator mit sich führen
4. Bei älteren oder gebrechlich wirkenden Kunden lieber gänzlich auf Kontakt verzichten
Wie der Betreiber des Baumarkts bestätigte, wurde dem gewissenlosen Mitarbeiter inzwischen fristlos gekündigt. Damit sich Kunden-Belästigungen dieser Art in Zukunft nicht wiederholen, soll außerdem sämtliches Personal noch eingehender im richtigen Umgang mit Kunden geschult werden.
ahu, dan, ssi; Fotos: Shutterstock; Hinweis: Erschien so ähnlich in Die Entenpost; Erstveröffentlichung: 29.10.19